Artists in Residence
Goethe-Residenzprogramm
Seit 2016 lädt die gemeinnützige Gesellschaft silent green Film Feld Forschung mit Unterstützung des Goethe-Instituts jährlich eine*n Künstler*in nach Berlin ein, um mit und in der Sprache des Mediums Film zu forschen. Dabei zählt nicht das fertige Produkt, sondern vor allem die Auseinandersetzung im Entstehungsprozess einer künstlerischen Arbeit. Der Aufenthalt ist daher nicht zweckgebunden, soll jedoch Synergien mit der einzigartigen Örtlichkeit, dem denkmalgeschützten ehemaligen Krematorium Wedding und seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung erzeugen. In 2016 und 2017 waren die Film- und Medienkünstlerinnen Maha Maamoun und Shelly Silver zu Gast, 2021 der Künstler und Filmemacher Oliver Husain und 2022 das Künstler*innen-Duo XiuXiu.
Neben Wohn- und Arbeitsräumen in Berlin stehen den Künstler*innen auch die Kuppelhalle und die Atelierräume des silent green für Veranstaltungen offen. Mit dem Zentrum für audiovisuelle Forschung und dem dazugehörigen Atelierhaus, werden ihnen seit 2019 zudem voll ausgestatte und großflächige Experimentierfelder zur Verfügung gestellt. Dort soll das Audiovisuelle unter Laborbedingungen in seine Bausteine Bild, Ton und Sprache zerlegt, analysiert und transformiert werden.

Xiu Xiu
Artists in Residence 2022
Xiu Xiu versucht, Musik für Menschen zu machen, die sich dem Schrecken und der Unruhe des Lebens widersetzen und dagegen ankämpfen.
Sie wurden als "selbstgeißelnd", "hart", "brutal", "schockierend" und "pervers" bezeichnet, aber auch als "genial", "brillant", "einzigartig", "fantasievoll" und "leuchtend".
Xiu Xiu schöpft aus den musikalischen Traditionen des britischen Post-Punk, der Klassik des 20. Jahrhunderts, des industriellen Lärms, der experimentellen und traditionellen Perkussionsmusik, des Rock'n'Roll der 50er Jahre, der Field Recordings, des queeren Dance Pop und der kosmischen Musik.
In den letzten zwei Jahrzehnten haben Xiu Xiu 20 Studioalben veröffentlicht und mit Merzbow, Dahn Vo, Eugene Robinson, dem haitianischen Schlagzeugmeister Daniel Brevil zusammengearbeitet. Mantra Percussion und Lawrence English zusammen und nahmen Neuinterpretationen der Musik von Nina Simone (NINA), amerikanischer religiöser Lieder (Unclouded Sky), Mozarts Die Zauberflöte und der Musik von Twin Peaks (Plays The Music of Twin Peaks) auf. Sie arbeiten auch häufig mit dem Berliner Kunstkollektiv CHEAP zusammen.
Xiu Xiu sind unermüdlich auf der ganzen Welt auf Tournee gewesen. Sie haben die Bühne mit Sun Ra Arkestra, Ben Frost, Zola Jesus, Deerhoof, Prurient, Liars, Swans, Matmos, Faust, Grouper, Genesis P Orridge, Angelo Badalamenti und Tausenden, vielleicht Milliarden anderer unaufhaltsamer musikalischer Feen, Würdenträger und Heiliger geteilt.
Sie haben Museumsinstallationen für die Biennalen in Berlin und Venedig, das Guggenheim, LACMA, das Getty Museum, Walker Museum und Laguna Art Museum geschaffen.
Beide Mitglieder arbeiten auch außerhalb von Xiu Xiu. Hyunhye Seo ist Videoregisseurin und hat eine wachsende Solo-Praxis für experimentelle und Geräuschmusik. Jamie Stewart ist Tontechniker und Remixer und wird nächstes Jahr seinen ersten Roman veröffentlichen.
Das 21. Album der Band wird im März 2023 veröffentlicht.

Olivier Husain
Artist in Residence 2021
Der Künstler und Filmemacher Oliver Husain lebt in Toronto, Kanada. Husains Projekte beginnen oft mit einem Fragment der Geschichte, einem Gerücht, einer persönlichen Begegnung oder einer entfernten Erinnerung. Er verwendet eine breite Palette von filmischen Sprachen und visuellen Mitteln - wie Tanz, Puppenspiel, Kostüme und Spezialeffekte - um seine Recherchen zu beleben und die Zuschauer in komplexe Erzählungen einzubinden.
Werkbeispiel: DNCB
Kerstin Schroedinger & Oliver Husain
Mehr-Kanal-Installation, 16mm, 5.30 min, stumm / Video, 9.50 min, Ton / Audio-Interviews, 10 min / 2021
DNCB steht für Dinitrochlorbenzol. Es ist eine gelbliche, kristalline und hochgiftige Chemikalie und wird in der analogen Fotografie zur Farbfilmentwicklung eingesetzt. Von Mitte der 1980er bis Mitte der 1990er wurde die Substanz außerdem zur Behandlung in al- ternativen AIDS-Therapien verwendet. Die Installation kombiniert Bilder- und Klangschichten, die die komplexe Geschichte dieser chemischen Substanz und der selbstorganisierten Communities, die sie verwendeten, reflektieren.
Es gibt drei separate Kanäle: Ein 16-mm-Film, handentwickelt mit ungiftigen organischen Zutaten wie Kaffee, Kurkuma und Johanniskraut; eine Videoperformance, die Gesten und Handlungen aus mündlichen und schriftlichen Berichten über die spezifische Verwendung der Chemikalie nachstellt; und Audiointerviews mit HIV/AIDS-Aktivist*innen über ihre Erfahrungen mit DNCB in den 1980er und 1990er Jahren.
Werk
1999: Ron & Leo (Video)
2001: Lavawoche / Krustenwoche (Ausstellung und Performance mir Claus Richter und Sergej Jensen)
2003: Q (Video)
Betty Ford (Video mit Michel Klöfkorn und Anna Berger)
2005: Squiggle (Video)
Shrivel (Video)
Swivel (Video)
2007: Mount Shasta (Film)
Five Thinking Hats (Film und Performance)
Two Half Reasons (Ausstellung und Performance)
2008: Green Dolphin (Video)
2009: Purfled Promises (Video)
Leona Alone (Video)
2010: Dear What's Your Face (Video Installation)
Hovering Proxies (Ausstellung und Film)
2012: Item Number (Video)
Moth Maze (Video-Installation)
2013: Parade (Video)
Gebimsel (Ausstellung)
Pandy Ramada's Bendable Displex (Ausstellung und Performance)
cinema aporia (Ausstellung)
2014: not wanting to make a decision, but taking a stance anyway (Choreografie)2021 DNCB (3-Kanal-Installation / mit Kerstin Schroedinger)
C**kie M*nster *nterpreter (Livestream-Performance / mit Amy Lam)
Foyer Forest Feelings (Livestream-Screening-Performance / mit Victoria Cheung)
2015: Mondo Pale Grey / Nouveau Peony (Performance)
beside the point (Ausstellung)
Ye Olde Oakville Multiplex est 1983 (Ausstellung)
2016: Isla Santa Maria (3D-Video und Ausstellung)
you are the gracious, toe-twirled stumbler (Ausstellung)
Galleria Cruise (Video)
2017: were here (Video und Ausstellung)
hair animation in Singapore (Forschungsaufenthalt)
Les Sheeks (Zeichnungen)
Three Hangers (Wandobjekte)
Model Economy (Video)
2018: French Exit (Video und Ausstellung)
performance about a woman (Kooperation und Set Design für Liz Peterson)
WEM Panorama (Zeichnungen)
Watermelons (Ausstellung)
2019: Garden of the Legend of the Golden Snail (imax 3D)
vista point (Performance / mit Anni Spadafora)
2020: Streamy Windows (Livestream-Performance)
Thonk Piece (Livestream mit Mary Messhausen und produzentin)

Shelly Silver
Artist in Residence 2017
Der Begriff „experimenteller Dokumentarismus“ beschreibt die Arbeiten der Video- und Filmkünstlerin Shelly Silver vielleicht am treffendsten. 1957 in New York geboren und aufgewachsen, studierte sie Intellectual History und Mixed Media in Cornell. Nach ihrem Abschluss besuchte Silver die Summer School des San Francisco Art Institute, wo sie zu jenem Medium fand, das sie bis heute nicht mehr loslässt: der Film. Es folgten die Teilnahme am Studio Programm des Whitney Museum und Arbeiten als Cutterin. Eine praktische Schulung, die in vielen ihrer präzise komponierten Filme zu erkennen ist. Mit Stipendien reiste Silver in den frühen 1990er Jahren nach Deutschland und Japan, wo sie ihre Filme Former East/Former West (1994) und 37 Stories About Leaving Home (1996) produzierte, die Fragestellungen zu kultureller Identität und Geschlecht verhandeln. Heute ist Shelly Silver neben ihrer künstlerischen Arbeit Associate Professor und Director of Moving Image im Visual Arts Program der Columbia University.
Silvers umfangreiches, mehrfach preisgekröntes Werk wird international ausgestellt und gezeigt, u.a. im Museum of Modern Art, New York; dem Tate Modern und ICA, London; Centre Georges Pompidou, Paris; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; dem Yokohama Museum of Art sowie auf Filmfestivals in London, Singapur, New York, Moskau und Berlin.
Künstlerische Praxis
Silvers experimenteller Ansatz verhandelt die Struktur und Bedeutung der dokumentarischen Form an sich. Dies beginnt bereits mit Meet the People (1986), einer Videoarbeit, in der sich die „Talking Heads“ scheinbar autobiografischer Interviews als Schauspielende entpuppen und grundlegende Fragen nach Identität und Selbstpräsentation aufwerfen: Inwiefern wird eine Persona vor und durch die Kamera erzeugt? Und wie schreiben sich Fiktion und Narration so in die dokumentarische Form ein? Was bedeutet dies für ihren postulierten Wahrheitsanspruch?
Auch der anderen Grundsatzfrage des Dokumentarischen stellt sich Silver in ihren Arbeiten – dem Verhältnis zwischen Beobachter und Beobachtetem. Das voyeuristische Dispostiv, das sich aus Filmendem, Gefilmtem und Zuschauer zusammensetzt, erscheint in ihren Arbeiten nicht statisch, sondern wird stetig fluktuierend an sich selbst beobachtet und befragt. So beispielsweise in TOUCH (2013), in dem der Blickpunkt eines fiktionalen Charakters eingenommen wird, welcher seine Nachbarschaft in Chinatown beobachtet, oder suicide (2003), in dem eine von Silver selbst verkörperte suizidale Filmemacherin durch die entfremdenden Stadtlandschaften von Japan wandert. Die Figuren, die hier hinter der Kamera stehen, könnten unterschiedlicher nicht sein, und genauso unterschiedlich sind auch die Linsen, durch die sie ihre Umgebung wahrnehmen.
Shelly Silver experimentiert mit den Machtdynamiken, die zwischen der Filmemacherin und ihrem Subjekt bestehen und bringt so deren Funktionsmechanismen ans Licht. Und auch die Betrachtenden sind in Silvers Schauanordnungen impliziert: „The eye is an orifice, and we are changed by what we see“1 (S. Silver)
Dieser schmale Grad zwischen Distanz und Intimität schlägt sich auch in Silvers bevorzugtem Schauplatz nieder: dem urbanen Raum als umkämpftes Territorium zwischen Öffentlichem und Privatem. Sie knüpft Verbindungen zwischen ephehmären, physischen wie metaphysischen Räumen, und vor allem schafft sie materielle Verbindungen zwischen Menschen, Überschneidungspunkte zwischen dem Ich und dem Wir, dem Individuum und dem Kollektiv.
„Much of my work functions as a motor for contact between people who are randomly or loosely selected. My initial work is to set up a structure where meetings can take place, as well as fixing a question or subject around which to make contact and exchange.“2 (S. Silver) In Silvers Werk eröffnet der Film multiple Blicke auf die Welt, neue Artikulationsmöglichkeiten sowie einen veränderten Rahmen für zwischenmenschliche Begegnungen, in denen Geschichte(n) neu imaginiert werden kann: „Ever since I can remember, I’ve felt caught by the world. My way out is to look, to analyze, to ask, to go back and trawl for lost histories, and then to imagine something different. Film is good for that.“3 (S. Silver)
Arbeiten
Film
1986: Meet the People
1989: Things I Forget to Tell Myself
1989: getting in.
1990: We
1991: The Houses That Are Left
1994: April 2nd
Fragments
Former East/Former West
1996: 37 Stories About Leaving Home
1999: small lies, Big Truth
2001: 1
2003: suicide
2004: What I’m Looking For
2008: in complete world
2009: 5 lessons & 9 questions about Chinatown
2013: TOUCH
2015: The Lamps
frog spider hand horse house
2017: A Strange New Beauty
Installationen
2001–2014: Hidden Among the Leaves/Caché Parmi les Feuilles
2001–2002: ROOSTER
2002: evening
2004: What I’m Looking For
2008: exceptional happenings
Veranstaltungen im silent green
Silver war 2017 Stipendiatin des Film Feld Forschung Residenzprogramms und nutzte zahlreiche Gelegenheiten, um neue und alte Werke zu präsentieren. Zudem drehte sie während ihres Aufenthalts im Rahmen des silent green Projekts Stoffwechsel eigens zwei neue Kurzfilme, Turn und This Film, die Teil eines Experiments zur Beschleunigung des sogenannten Essig-Syndroms sind, ein Zersetzungsprozess von Acetat-Filmmaterial. Das Experiment ist auf drei Jahre angelegt und im MARS zu sehen.
Berliner Premiere von TOUCH, Screening und Gespräch
About Animals; Screenings, Lesung und Gespräch mit Shelly Silver und Maha Maamoun
Forum Expanded 2018 Ausstellungseröffnung, Premiere zweier Kurzfilme
Links
http://shellysilver.com
https://vimeo.com/user783718
Fußnoten
1. Shelly Silver (2015), In the Studio, Interview mit Steel Stillman. In: Art in America, April 2015, S. 98-105. S. 104
2. Shelly Silver (2008), Three Questions for Shelly Silver, Interview mit John Menick. Blog: Art, film prose & politics.
3. Shelly Silver (2015), In the Studio

Maha Maamoun
Artist in Residence 2016/17
Das fotografische und filmische Bild ist in den Arbeiten der Medienkünstlerin Maha Maamoun zugleich Medium und Untersuchungsgegenstand. 1972 in Kalifornien geboren, emigrierte Maamoun im Alter von fünf Jahren mit ihrer Familie nach Kairo, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaft und einem Master in Nahöstlicher Geschichte an der American University Kairo, ist Maamoun seit 2004 Gründungsmitglied des Contemporary Image Collective (CIC), einer unabhängigen Initiative für zeitgenössische Kunst. Bereits in der Programmarbeit für das CIC spielten Fragen nach der Wirkung und Rezeption des fotografischen Bildes und der neuen Medien eine zentrale Rolle. Themen, die sich durch viele von Maamouns Werken ziehen.
Ausgestellt wurden Maamouns Arbeiten unter anderem im Centre Pompidou, Paris; Tate Modern, London; MoMA, ICP, New Museum und Metropolitan Museum of Art in New York; MuHKA, Antwerpen; MATHAF – Arab Museum of Modern Art, Doha; Mori Art Museum, Tokyo; Beirut Art Center, Beirut; Makan, Amman; Steirischer Herbst, Graz; Witte de With, Rotterdam; Philadelphia Museum of Art, Philadelphia; Den Frie Centre of Contemporary Art, Kopenhagen; Haus der Kunst, München. Zu ihren Solo-Shows zählen weiterhin Lingering in Vicinity in der Gypsum Gallery 2014, The Night of Counting the Years im Fridericianum Kassel in 2014 und The Law of Existence im Sursock Museum Beirut in 2017. 2004 gewann sie auf der Dak’art Biennial den Preis "Au Sud du Sud" für ihr Projekt Cairoscapes und 2009 den Jury-Preis der Sharjah Biennial 9 für Domestic Tourism II. Weitere Einträge für Festivals beinhalten Bamaco 03 in Mali, die 9te Gwangju Biennale, sowie die Transmediale 2014 und die 64te Berlinale in Berlin. 2018 war Maamoun zudem Co-Kuratorin des Forum Expanded der 68ten Berlinale.
Künstlerische Praxis
Maamoun arbeitet mit Interventionen in filmisch-fotografischen Materialien, um die ihnen eingeschriebenen Blickverhältnisse zu stören und sichtbar zu machen. Ihre Techniken umfassen das Collagieren durch Schnitt, Montage und Digitale Bearbeitung. Dabei verwendet sie eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen, von historischen Filmausschnitten über Found Footage und Trivialliterartur bis hin zu Youtube-Videos. Diese Gegenüberstellungen dienen ihr als Ausgangspunkte für eine Reflexion über den Kitt, der persönliche und nationale Narrative zusammenhält und die Risse, die in ihnen sichtbar werden. Realität und Fiktion sind hier nicht klar getrennt, sondern werden vermischt, heruntergebrochen und neu zusammengesetzt, um eine Komplexität zu erzeugen, welche sich vereinfachenden Zuschreibungen entzieht.
Werkbeispiel: Domestic Tourism II
Maamouns Praxis der kritischen Bildbetrachtung entblößt die Überschneidungen verschiedener Blickregime, seien es politische, persönliche oder globale. So evoziert Maamoun in ihrer Filmmontage Domestic Tourism II die Pyramiden von Gizeh als nationalpolitisches Symbol. Sie vereint Ausschnitte aus der Geschichte des ägyptischen Kinos von 1950 bis in die Gegenwart, in denen die Pyramiden als Motiv erscheinen: „In diesen Szenen sind im Hintergrund immer die Pyramiden zu sehen. [...] Es interessierte mich, wie und wann dieses Symbol Ägyptens als Hintergrundfolie ins Bild kommt und inwiefern seine Instrumentalisierung und Politisierung durch die verschiedenen politischen Regime dabei in den Blick gerät – die unterschiedlichen politischen Botschaften, die den Pyramiden im Lauf der Zeit zugeschrieben wurden." M. Maamoun Ein Spannungsfeld des Öffentlichen und Privaten wird eröffnet, eine Intersektion von Politik, Emotion und Erinnerung. Die chronologische Re- und Progression der Bilder in Maamouns Montage zeigt Veränderungen in der politischen Symbolik auf, genauso wie die mit diesen Bildern verknüpften, vielfältigen persönlichen Erinnerungen und Emotionen des ägyptischen Publikums.
Doch auch der westliche Blick wird hinterfragt: Inwiefern erscheinen die Pyramiden hier auf andere Weise als in der aufbereiteten Postkartenperspektive und in den sensationellen Filmbildern aus Hollywood? Welchen Blick werfen wir auf das Land Ägypten, welche Bilder davon werden im Westen generiert, und wie können diese wiederum auf orientalistische Praktiken zurückgeführt werden? Es ist eine Aktivierung der Bilder in einem neuen Kontext, die hier stattfindet, eine Befragung der Gegenwart durch die Vergangenheit.
Arbeiten
Maha Maamouns Werk vereint die Eigenschaft der Transformation, bekannte Motive erfahren durch minimale Veränderungen eine neue Wertung. Es ist eine Konversation der Bilder mit sich selbst, ihrer Rezeption und Dissemination.
2003: Cairoscapes (Fotoserie)
2004: Secure, In a
Furnished Flat in Cairo (Installation)
2005: Domestic Tourism I (Fotoserie)
2008: Most Fabulous Place (Film)
El-Sayyida Park #1+2 (Fotografie)
Landing (Fotografie)
To the Future and Back (Fotografie)
Welcome (Fotografie)
Domestic Tourism II (Film)
2010: 2026 (Film)
2011: Night Visitor: The Night of Counting the Years (Film)
2013: Shooting Stars Remind me of Eavesdroppers (Film)
2015: Untitled (Parrot) (Fotografie)
2016: Dear Animal (Film)
2017: The Subduer (Fotoserie)
Veranstaltungen im silent green
Maamoun sprach während ihres Stipendiumsaufenthalts im Rahmen von Werkstattgesprächen und Screenings mehrfach über ihr künstlerisches Schaffen, stellte eigene Werke vor sowie Filme, die Referenzen und Ausgangspunkte für ihre Arbeiten sind.
Like Milking a Stone Werkstattgespräch mit Maha Maamoun, 29.05.2016
About Animals Screenings, Lesung und Gespräch mit Shelly Silver und Maha Maamoun, 08.09.2017
Retreat - A Rehearsal Ein Abend mit Maha Maamoun; Gäste: Haytham el-Wardany und Mohamed A. Gawad, 11.09.2017