Archival Assembly #2: How to know what's really happening

Archive haben einen doppelten Charakter. Sie können der Ort sein, an dem ein Teil einer Erzählung verschwunden ist und eine aufschlussreiche Lücke hinterlässt, die mit der Zeit die Aufmerksamkeit auf sich selbst, ihren weiteren Kontext und die Schuldigen hinter dieser zufälligen oder absichtlichen Auslassung lenken wird. In ähnlicher Weise können Archive der Ort sein, an dem ein Teil einer Erzählung gefunden wird, dieses Mal eine aussagekräftige Quelle, manchmal der/die einzige überlebende Zeug*in einer Geschichte, die ebenso interessante Untersuchungen über die Gründe für diesen zufälligen oder absichtlichen Akt der Bewahrung eröffnet.

Archivarische und kriminalistische Untersuchungen haben viel gemeinsam – oft ähneln sie sich in ihren Beweggründen, Verfahren, Sprachen, Techniken und Auswirkungen. Als Orte der Untersuchung sind sie wie miteinander verbundene Gefäße – was von einem Ort verschwindet, kann im anderen wieder auftauchen. Möglicherweise Jahre später. Die Zeit wird es zeigen.

How to know whats really happening geht diesen miteinander verflochtenen Sprachen der Untersuchung nach. Anhand einer Auswahl von Arbeiten, die Archive erforschen und über sie reflektieren, untersuchen wir die verschiedenen Arten, wie das Archiv angetroffen, navigiert, aufgebaut oder zerstört wird, durch Prozesse, die oft mühsam sind und die gleichermaßen Fakten aufdecken wie Fiktionen schaffen.

Der Titel der Ausstellung „How to know what’s really happening“ ist dem Titel von Francis McKees Buch entnommen, das 2016 im Rahmen der Kayfa ta-Reihe veröffentlicht wurde.

Mit
Ala Dehghan, Alejandro “Luperca” Morales, Ali Eyal, Ana Dana Beroš, Armina Pilav, Aseel AlYaqoub, Chinar Shah und Nihaal Faizal, Francis McKee, Jan Němec, Lei Lei & Thomas Sauvin, Matija Kralj, Mauro Sirotnjak, Miodrag Gladović, Rafaela Dražić, Rick Myers, Tobias Zielony, Romeo Grünfelder und Ute Aurand

Kuratiert von
Maha Maamoun and Ala Younis
 

Zu den ausgestellten Arbeiten

 

Archival Assembly wurde im Jahr 2021 als Abschluss des Projekts „Archive außer sich“ ins Leben gerufen. Mit einem Symposium, Filmen, einer Ausstellung und Projektpräsentationen wirft das zweijährig stattfindende Festival vom 8.–15.6. erneut einen Blick auf internationale Filmarchive als lebendigen Gestaltungsraum für die Zukunft des Kinos. Im Blickpunkt von Archival Assembly #2 steht die kritische Reflexion der Kategorie des filmischen Erbes, aber auch des Kulturerbes im Allgemeinen, z.B. im Verhältnis zur Kolonial- und Migrationsgeschichte oder zur Geschichte politischer und ästhetischer Bewegungen.
 

Festivalprogramm
 

Ausstellung
9. Juni bis 2. Juli
Eröffnung: Donnerstag, 8. Juni, 16 Uhr
Öffnungszeiten: Mo–Fr, 14–20 Uhr / Sa–So, 11–20 Uhr
Betonhalle
Eintritt frei

11. Juni I Buchpremiere
Madhusree Dutta: How to make female action heroes
11:30 Uhr, Betonhalle


Archival Assembly #2 wird im Kino Arsenal, dem silent green Kulturquartier und SINEMA TRANSTOPIA in Zusammenarbeit mit der Goethe-Universität Frankfurt und dem Goethe-Institut veranstaltet. Das Festival wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.