Karl Heinz Jeron: Hypothetische Maschinen

Performance

Hypothetische Maschinen sind Maschinen, die darstellen, dass das Spiel und das Experiment zum Erfassen von Wirklichkeit dazugehören. Die bekannteste hypothetische Maschine ist das Perpetuum Mobile. Ein Gerät, das ohne weitere Energiezufuhr in Bewegung bleibt und dabei auch noch Arbeit verrichtet, was nach den Gesetzen der Physik unmöglich ist. Auch bei Karl Heinz Jerons Maschinen geht es um Gedankenexperimente und spekulative Überlegungen. Er lässt aus Holzspielzeug gebaute Tier-Roboter Kommentare aus sozialen Netzwerken vortragen, die behaupten, dass durch die Kommentarfunktion bei Twitter, Facebook, Google & Co. Identitäten konstruiert werden. Zusätzlich sind diese Maschinen mit einem „Activity Tracker“ ausgestattet, einem elektronischen Gerät, das aus Bewegungen Daten generiert und den Kalorienverbrauch anzeigt.
 
Nichts ist wahr - alles ist möglich? Der riesige Datenpool und die alles durchdringenden Bilder der digitalisierten Popkultur führen zu einer Virtualisierung von Identität, in der den Kommentaren in den sozialen Netzwerken ein höherer Seinsgrad zukommt als dem wahren Ich. Jerons Arbeiten setzten sich damit auseinander, welchen Effekt diese Als-Ob-Authentizität auf die Möglichkeit hat, eine Identität auszubilden. Je mehr wir im Netz aktiv sind, desto mehr Gelegenheit schaffen wir für die Internetfirmen, unsere Vorlieben und die daraus folgenden Handlungsweisen zu berechnen. Dabei reduziert die algorithmische Personalisierung den Menschen letztlich auf eine einzige Identität. Wer aber behauptet, der Mensch habe nur eine Identität, verleugnet die vielfachen Identitätsbezüge, die einen Menschen ausmachen.

An beiden Tagen um 21 Uhr trägt Sim Gishel, der singende Roboter, "in C"  von Terry Riley vor (45 Minuten).

Der Eintritt ist frei.

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