Special Guest: Xiaolu Guo

Screening, Lesung, Talk

Xiaolu Guo wandert zwischen den Welten: Aufgewachsen in einem Fischerdorf an der südchinesischen Küste, avancierte sie nach ihrem Filmstudium in Peking zu einem Shooting Star des Weltkinos und entdeckte in London ihr literarisches Talent. Genre und Disziplinen übergreifend erkundet sie in ihren Werken die Grenzen der nationalen Identität im Zeitalter des globalen Kapitalismus.

Bereits im April besuchte uns die Locarno-Gewinnerin zum Launch von Freeman’s # 3. Nun ist sie für eine ausführliche Werkschau zurück: Guo wird ihr dokumentarisches Filmessay „Late at Night. Voices of Ordinary Madness“ (2013) in voller Länge zeigen und den Abend neben Einblicken in andere Werke mit einer Lesung aus ihrem 2017 erschienen Buch „Once Upon a Time in the East. A Story of Growing Up“ abrunden.

Late at Night. Voices of Ordinary Madness
Ein dokumentarischer Essayfilm über die Lebenswelten des britischen Prekariats, inspiriert von George Orwell, 70 m, HD, 2013

George Orwell schrieb: „If you want a picture of the future, imagine a boot stamping on a human face forever.“ Eingeführt von einem Warhol-esquen Nachrichtensprecher präsentiert „Late at Night“ die Stimmen von Londoner Bürgern – Kleinkriminelle, Bettler, Helden der Arbeiterklasse, Banker und Prediger. Die meisten von ihnen sind gesellschaftlliche Außenseiter. Der Film beinhaltet außerdem ein Interview mit dem radikal linken Kulturtheoretiker Mark Fisher, Autor von „Capitalist Realism“, der sich in diesem Jahr das Leben nahm. Fisher stellt dar, dass „privatisierte Depression“ ein bedeutendes Produkt kapitalistischer Infiltration ist. Die Filmemacherin nutzt Zitate, Archive und diverse Medieninhalte, um ein Bild des heutigen Großbritannien zu entwerfen und stellt unsere Zukunft unter dem institutionellen Wahnsinn des globalen Kapitalismus in Frage.

Der Film ist der zweite Teil von Xiaolu Guos Triologie „Tomorrow“, die die kollektive Angsstörung im post-industriellen Zeitalter untersucht.

19 Uhr: Einführung und Screening
20.30 Uhr: Pause
21 Uhr: Werkschau und Gespräch
Eintritt: 8 €, ermäßigt: 5 €