Futuring the Liberal Script #5: Verbot und Verzicht

Gesprächsreihe

Gespräch mit Philipp Lepenies und Ulrike Herrmann, moderiert von Silke Burmester

Für eine nachhaltige gesellschaftliche und ökologische Transformation spielen Verzicht und Verbot eine zentrale Rolle. Aber was darf der Staat uns vorgeben, welche Einmischung in individuelle Freiheitsrechte ist erlaubt/ akzeptabel wenn es z.B. um Klimaschutz oder um die Bewältigung gesellschaftlicher Krisen und das Allgemeinwohl geht? Eine fundamentale, emotional aufgeheizte Abwehrhaltung hat sich in den letzten Jahren herausgebildet, sobald es um staatliche Reglementierungen geht konstatiert der Politologe Philipp Lepenies in seinem jüngst erschienenen Buch Verbot und Verzicht. Politik aus dem Geist des Unterlassens (Suhrkamp 2022). Für Lepenies ist dies auch eine Folge des “alltäglichen Neoliberalismus“, der Konsumentensouveränität zum unveräußerbaren Freiheitsrecht und den Staat zum prinzipiellen Gegner verklärt. Wie aber lässt sich ein Freiheitsbegriff etablieren, der mehr ist als die Freiheit, individuelle Konsumentscheidungen zu treffen? Wie viel Affektkontrolle braucht eine stabile Demokratie angesichts aktueller Verwerfungen und Krisen? Gelingt eine umfassende ökologisch-gesellschaftliche Transformation ohne Verbot und Verzicht? Diese und andere  Fragen diskutiert  er mit der Journalistin Ulrike Herrmann in der 5. Episode der Reihe Futuring the Liberal Script, moderiert wird das Gespräch von Silke Burmester.

mit
Philipp Lepenies, Prof. für Politikwissenschaft, SCRIPTS Clusterprofessur für Nachhaltige Entwicklung, Freie Universität Berlin
Ulrike Herrmann, Journalistin und Publizistin, Wirtschaftsredakteurin für „die tageszeitung
Silke Burmester
, Autorin, freie Journalistin

Veranstaltungssprache: Deutsch

Eine Veranstaltung vom Exzellenzcluster „Contestations of the Liberal Script – SCRIPTS“ in Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag und dem silent green

ÜBER DIE SERIE - FUTURING THE LIBERAL SCRIPT
Futuring the Liberal Script ist eine SCRIPTS Gesprächsreihe, die im Kulturquartier silent green in Berlin stattfindet. ForscherInnen des Exzellenzclusters SCRIPTS diskutieren und analysieren die aktuellen Krisenerscheinungen liberaler Gesellschaften und Demokratien und nehmen das politische Zukunftsimaginarium aus unterschiedlichsten Perspektiven in den Blick. Für das liberale Skript als ein „script in trouble“ gilt es, vielfältige analytische und diskursive Register zu entwickeln, um  offene Antagonismen, aber auch eigene inhärente Spannungsfelder und Widersprüchlichkeiten zu bearbeiten. Futuring heißt hierbei nicht notwendigerweise „optimieren“, sondern kritische und reflexive Ansätze als Antwort auf die Erosion zentraler liberaler Werte zu verfolgen. Zunehmend muss das liberale Skript mit alternativen politischen Skripten und gesellschaftlichen Ordnungsideen konkurrieren, seien dies autoritäre Populismen, islamistischer Fundamentalismus, nicht-staatliche Gewaltakteure oder technokratische Autokratien. Ob liberale Gegenwartsdemokratien flexibel und agil genug sind, um auf diese Herausforderungen zu reagieren ist von akuter gesellschaftlicher und politischer Relevanz. Die SCRIPTS Gespräche verbinden Forschungsthemen, Praxis und Zeitdiagnose und versammeln unterschiedlichste Perspektiven und Akteure zur fortlaufenden und öffentlichen Debatte.
 

Mittwoch, 1. Juni
Einlass: 18:15 Uhr / Beginn: 19 Uhr
Kuppelhalle
Eintritt frei