Harun Farocki Institut: Peter Weiss und Harun Farocki

Stadtrundgang, Screening und Gespräch

Eine Veranstaltung des Harun Farocki Institut (HaFI)

15:30 bis 17 Uhr: Führung zu realen und imaginären Orten und Plätzen der Ästhetik des Widerstands im Roten Wedding von und mit Julia Lazarus/Undisciplinary Learning
Treffpunkt: „Tanz auf dem Vulkan“-Brunnen am Nettelbeckplatz in Berlin-Wedding. Die Führung findet in deutscher Sprache statt. Anmeldungen erbeten unter: info@harun-farocki-institut.org  

Die weitere Weddinger Umgebung des silent green, wo auch das Harun Farocki ansässig ist, spielt eine nicht unwesentliche Rolle als Schauplatz in Peter Weiss’ Roman Die Ästhetik des Widerstands. Nicht nur bewegen sich die Protagonisten des ersten Bandes der Trilogie in Berlin zwischen Oranienburger Vorstadt und dem Wedding, für Weiss ist Barrikaden am Wedding, Klaus Neukrantz’ „kleines Kampfbuch“ über den so genannten Blutmai von 1929 (erschienen 1931), eine Art komplementärer Entwurf zu Kafkas Schloß: „Das Forschen und der Abwehrkampf waren zwei Seiten ein und desselben Stellungnehmens.“ Die Führung von Julia Lazarus wird auf diese und andere Aspekte der Topographie der Ästhetik des Widerstands eingehen.

Von 19:30 bis 21:30 Uhr: Harun Farocki und Gunilla Palmstierna-Weiss über Peter Weiss und die Ästhetik des Widerstands
Videointerviews mit Carles Guerra von 2011 (Screening) , Gespräch mit Carles Guerra und Bert Rebhandl (auf Englisch) im silent green

Im Zusammenhang der Recherchen zu seiner Ausstellung 1979, A Monument to Radical Moments im Virreina Centre de la Imatge in Barcelona führte der Kurator und Künstler Carles Guerra 2011 Gespräche mit Harun Farocki und der Szenografin und Künstlerin Gunilla Palmstierna-Weiss, die auf Video mitgeschnitten wurden. Guerra hatte seine Ausstellung, die sich mit dem Jahr 1979 aus verschiedenen Perspektiven einer politischen Ästhetik beschäftigte, maßgeblich um Motive der Ästhetik des Widerstands herum organisiert, und insbesondere die Frage nach einer dokumentarischen Bildpraxis unter Bedingungen von Biopolitik und Neoliberalismus gestellt. Über Peter Weiss und das Problem der historischen Erinnerung an Akte und Gesten politischer wie ästhetischer Radikalität kamen Farocki und Guerra in einen intensiven Dialog, der auch nach Farockis Tod anhält. Gemeinsam mit Antje Ehmann hat Guerra 2015 und 2016 Ausstellungen zu Harun Farocki in Valencia und Barcelona kuratiert, denen 2017 - im Rahmen der geplanten Harun Farocki Retrospektive in Berlin - eine weitere im Neuen Berliner Kunstverein (n.b.k.) folgen wird.  

Für die Stadtführung und die Abendveranstaltung ist der Eintritt frei.