About Animals

Screenings, Lesung und Gespräch mit den Film Feld Forschung Stipendiatinnen Shelly Silver und Maha Maamoun

silent green Film Feld Forschung lädt herzlich ein zu einem Abend mit Screenings, Lesung und Gesprächen mit Shelly Silver und Maha Maamoun
Zu Gast: Haytham el-Wardany
Moderation: Stefanie Schulte Strathaus

Im Rahmen der vom Goethe-Institut geförderten silent green Film Feld Forschung Residencies präsentieren die Stipendiatinnen Shelly Silver und Maha Maamoun ihre Arbeiten in einem gemeinsamen Screening dem Publikum. Der Abend About Animals hat „das Tier“ als Oberthema, mit dem sich beide Künstlerinnen in ihren Filmen bereits mehrfach auseinandergesetzt haben. Die Screenings werden ergänzt von einer Lesung Haytham el-Wardanys und begleitet von einem Gespräch mit den Künstlerinnen und Stefanie Schulte Strathaus.

SHELLY SILVER: FROG SPIDER HAND HORSE HOUSE, USA 2012, HDCAM, 47’

In frog spider hand horse house beobachtet eine Person mit einer Kamera die Bemühungen aller Kreaturen, am Leben zu bleiben, den unbedingten Lebenswillen unterschiedlich geformter und texturierter Körper, ihr stures Vorwärtsgehen in der Zeit. Shelly Silver nennt den Film ein Märchen ohne Geschichte ohne Fee. Doch wenn jede Geschichte eine Moral hat und Feen die Umstände magisch ins Gute oder Schlechte wandeln, ist dann vielleicht in diesem Fall die Kamera selbst der Motor der Erzählung? Es ist das Filmemachen, das aus dem „eins-nach-dem-anderen“ einen Bedeutungszusammenhang herstellt. Und das Filmemachen sagt: Selbst das Verfallende, das Stinknormale, Erstarrte kann auf die Kamera und ihren gestaltenden und verstärkenden Blick wie ein Magnet wirken. – Frances Richard

SHELLY SILVER: THE LAMPS, USA 2015, 4’

„Die Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven, geborene Plötz, wurde als Protagonistin der New Yorker Dada-Bewegung kaum gewürdigt. Als Dichterin, Künstlerin, Vaudeville-Performerin, Ausreißerin, Aufrührerin und Crossdresserin provozierte sie ständig die Öffentlichkeit. Sie passte nicht in ihre Zeit, und wie die meisten Außenseiter litt sie darunter. Ähnlich unzähliger anderer, ebenso marginalisierter Künstlerinnen wurde ihre kulturelle Hinterlassenschaft kaum beachtet und in einigen Fällen sogar von bekannteren männlichen Zeitgenossen vereinnahmt. Einige Forscher meinen, dass die Baronin die Urheberin von „Fountain“ war, jenem Readymade-Urinal, mit dem Duchamp berühmt wurde. The Lamps dokumentiert die Reise der Baroness um 1900 nach Neapel, wo sie im Archäologischen Museum ins ‚Il Gabinetto Segretto’ einbrach, einen für Frauen verbotenen Raum voller erotischer Gegenstände aus Pompeji.”

MAHA MAAMOUN: DEAR ANIMAL, Egypt 2016, 24', Arabisch mit englischen UT

Tiere waren schon immer ein Thema in der Kunst, von prähistorischen Zeiten bis in die Gegenwart. Heutzutage bieten sie uns einen möglichen Ansatzpunkt, um eine Epoche der Biopolitik, globaler Flüchtlingsströme und Terrorangriffe eingehend zu untersuchen. Maha Maamoun präsentiert ihr aktuelles, von der Akademie unterstütztes Film- und Buchprojekt Dear Animal. Es verwebt zwei Texte miteinander: eine Kurzgeschichte von Haytham El-Wardany über einen Drogendealer, der sich in ein seltsames Tier verwandelt, und ausgewählte Briefe von Azza Shaaban, einer Regisseurin und Produzentin, die an der ägyptischen Revolution beteiligt war und heute in Indien lebt. Von dort postet sie regelmäßig Nachrichten für ihre Facebook-Freunde, in denen sie Geschichten von Reisen und Heilung erzählt. Maamouns Werk alterniert zwischen der in Kairo verfilmten Kurzgeschichte von El-Wardany und den in Indien mit Shaaban produzierten Szenen, in denen diese einige ihrer Briefe im On oder aus dem Off vorliest, während die Kamera sich zwischen ihren privaten und öffentlichen Räumen hin- und herbewegt.

Shelly Silver ist eine New Yorker Künstlerin, deren Arbeit sich dem unbewegten und bewegten Bild widmet. Ihre Arbeit erkundet den Grenzbereich zwischen Öffentlichem und Privatem, Erzählerischem und Dokumentarischem sowie in den letzten Jahren zunehmend zwischen Beobachter und Beobachtetem. Silver ist Professorin und hat den Lehrstuhl des Visual Arts Program an der Columbia University inne.

Maha Maamoun ist eine in Kairo lebende Künstlerin. Ihre Arbeiten waren international in Ausstellungen und auf Biennalen zu sehen. Sie ist als Gründungsmitglied im Vorstand des Contemporary Image Collective (CiC). Maamoun ist Fellow der Akademie der Künste der Welt.

Einlass: 19.00 Uhr
Beginn: 19.30 Uhr

Eintritt frei