Wild Relatives
Zu Gast: Jumana Manna
zu Gast: Jumana Manna, Moderation: Nicole Wolf (Goldsmiths College)
WILD RELATIVES Jumana Manna D/Libanon/Norwegen 2018 OmE 66’
im Kino Arsenal, Potsdamer Platz 2
Tief unter der Erde im norwegischen Permafrost lagern Pflanzensamen aus der ganzen Welt im „Global Seed Vault“ als Backup für den Ernstfall. Erstmalig werden dort gesicherte Samenbestände aus einem zentralen Saatgutdepot in Aleppo nun reproduziert, nachdem beim Umzug der Einrichtung in den Libanon, von wo sie einst wegen des dortigen Bürgerkriegs nach Syrien verlegt worden war, deren Genbank zurückblieb. Es sind Geflüchtete aus dem heutigen Kriegsgebiet, die diese aufwendige Arbeit auf den Feldern des Bekaa-Tals leisten. Während die Herausforderungen der Landwirtschaft in der Levante in Trockenheit und der Macht globaler Agrarkonzerne bestehen, verändern steigende Temperaturen und Eisschmelze die natürlichen Gegebenheiten am Standort des vermeintlich störungssicheren Samen-Tresors.
Lose verknüpft WILD RELATIVES verschiedene Erzählungen und Lebenswege und öffnet Raum zum Nachdenken über Fragen zu Artenvielfalt, Resilienz, globaler Gerechtigkeit und Klimawandel. Und nicht zuletzt über menschengemachte Katastrophen und die Anstrengungen, sie zu bezwingen. Wie in den großartigen Bildern dieses Films liegen Schönheit und Schrecken im Anthropozän nah beieinander. (Berlinale Forum)
Jumana Manna, geboren 1987 in Princeton (New Jersey, USA), ist eine palästinensische Künstlerin und Filmemacherin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Nach einem Studium an der National Academy of Arts in Oslo (KHiO) machte sie den Masterabschluss in Aesthetics and Politics am California Institute of the Arts in Valencia (Los Angeles County, USA). Mit ihren Arbeiten ist sie auf Ausstellungen weltweit vertreten. WILD RELATIVES ist ihr zweiter abendfüllender Film.
Eine Veranstaltung des Arsenal – Institut für Film und Videokunst in Zusammenarbeit mit silent green Film Feld Forschung im Rahmen von Archive außer sich.