Eröffnung: Karrabing Film Collective

Sound- und Video-Installation

Das Karrabing Film Collective ist ein indigenes Medienkollektiv, das sich 2010 gründete und am oberen Ende des Northern Territory in Australien seinen Sitz hat. Es versteht sich als Basisbewegung, die ihre ästhetische Praxis als Mittel zur Selbstorganisation nutzt. Ihre Filme zeigen ihr Leben, schaffen Verbindungen zu ihrem Land und greifen in das globale Bild von Indigenität ein. Sie entwickeln eine eigene künstlerische Sprache zwischen Fiktion und Dokumentation sowie zwischen Geschichte und Gegenwart, die als neue Form des kollektiven indigenen Handelns verstanden werden kann. Das Medium Film ist eine Form der Überlebensstrategie – eine Weigerung, das eigene Land zu entäußern und ein Mittel zur Erforschung gesellschaftlicher Bedingungen der Ungleichheit.

Im Rahmen des Stoffwechsel-Projekts von Film Feld Forschung eröffnen wir das Programm mit neuen Oral-History-Arbeiten auf dem Außengelände des silent green Kulturquartier. The Mermaids, Or Aiden In Wonderland (2018), der jüngst im Forum Expanded zu sehen war, läuft anschließend zusammen mit Night Time Go (2017) in der Kuppelhalle. Night Time Go verbindet Reenactments mit Archivmaterial und widmet sich den Verhaftungen von Indigenen während des 2. Weltkrieges.

18:00 Uhr
Innenhof, silent green
24 Hours, 2019 – Sound- und Videoarbeit
(outdoor preview)

20:00 Uhr
Kuppelhalle
The Mermaids, or Aiden in Wonderland, 2018 digital file | OF | 27min
Night Time Go, 2017 digital file | OF | 31min

Zu Gast: Ethan Jorrock, Angelina Lewis, Elisabeth A. Povinelli und Kieran Sing

Eintritt frei

 

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Die Sound-­ und Videoarbeit 24 Hours ist vom 21. – 25. August täglich von 11–20 Uhr im Innenhof des silent green zu sehen. Sie untersucht die alltäglichen Hindernisse, mit denen indigene Familien konfrontiert sind, wenn sie sich durch einen gewöhnlichen Tag bewegen. Vier Videopanels sind so angeordnet, dass sie dem Weg der Sonne folgen. Stimmen aus der Vergangenheit dringen aus dem Boden und verbinden sich mit vom Kollektiv geschriebenen Liedtexten und Musik, die unter der Leitung der jüngeren Mitglieder entstand, zu einer Klanglandschaft. 24 Hours setzt sich auf dramatische und satirische Weise mit Siedlungspolitik auseinander und thematisiert die kräftezehrenden Strukturen des Kapitalismus, denen Karrabing-Mitglieder im Laufe eines Tages begegnen.