Lucia Jay von Seldeneck: 'Weltfrieden'


Buchpremiere

Weltfrieden ist eine unterhaltsame wie skurrile Anti-Heldengeschichte. Eine Erzählung von den Verwicklungen der Treuhand sowie eine Ode an die Freundschaft – und die Narrenfreiheit in der zweiten Lebenshälfte.

"Wir sind die, die es nie gab."

Gut zehn Jahre nach der Wende soll der "Weltfrieden" verkauft werden. Der Kindergarten des alten Laborwerks am See steht seit Jahren leer. Die Nachricht verbreitet sich schnell in dem brandenburgischen Dorf - und weckt Erinnerungen bei den Kollegen von damals, jahrelang unterdrückte, taumelschwere Erinnerungen an ein altes Leben und längst vergessene Träume. 

Während die ehemaligen Mitarbeiter Erika und Hermann Grüning das Grundstück entrümpeln, stoßen sie auf Fundstücke, die offenlegen, dass der Treuhandabwickler sich an dem damaligen Werksverkauf bereichert hat. Die Beweisstücke wecken den verloren geglaubten Gemeinschaftsgeist in der alten Belegschaft - und völlig unvermittelt ergibt sich für sie die Chance, den Lauf der Dinge zu ändern. 

Kann man eine Vergangenheit ruhen lassen, die keine Ruhe gibt? Weltfrieden untersucht diese Frage feinfühlig und beobachtungsstark - und überwindet dabei die Klischees der Abgehängten und Wendeverlierer.

"So ist die Wende noch nicht erzählt worden. Mit glaubhaften, liebenswerten Protagonisten, die einen dritten Weg zwischen Weggehen und Resignation suchen. Ein Aufbruch in späten Jahren, der zugleich eine Rückkehr ist." (Franziska Walser, RBB Kultur)

Moderation: Anne Gräfe

"Lucia Jay von Seldeneck illustriert nicht die eine Wahrheit, sondern erzählt eine fiktive Geschichte aus dem Inmitten der Gegenwart. In der Fiktion liegt dabei die Kraft, präsent zu machen, was abwesend ist." (Anne Gräfe)

"Ein so fulminantes wie berührendes Husarenstück aus der brandenburgischen Provinz. Lesen und mitfeiern!" (Gesa Ufer, die Literaturagenten, radioeins)

Lucia Jay von Seldeneck ist in Berlin geboren und aufgewachsen. Nach diversen Studien- und Auslandsaufenthalten war sie zunächst als Journalistin und PR-Managerin tätig. Daneben publizierte sie u.a. eine Reihe von Büchern mit Berlinbezug. Heute arbeitet sie als freie Autorin und lebt mit ihrer Familie in Berlin-Kreuzberg. Am liebsten ist sie abwechselnd mal mittendrin im Trubel und mal ganz weit weg davon, an einem der vielen Brandenburger Seen. Weltfrieden ist ihr erster Roman.

Anne Gräfe studierte in Brandenburg und Kalifornien Kulturwissenschaften, Philosophie und Ästhetik und promovierte zur Kontingenzerfahrung in der Gegenwartskunst. Sie arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leuphana Universität Lüneburg und war zuvor an der Akademie der Bildenden Künste München tätig. In ihren Publikationen spürt sie der Fähigkeit, Abwesendes präsent zu machen, in Kunst und Politik nach und diskutiert leidenschaftlich gern zur Komplexität der Wendeerfahrung in Ost und West.

Weitere Informationen

Mittwoch, 12. Oktober
Kuppelhalle
Beginn: 19 Uhr
Tickets an der Abendkasse