Gigi Masin

Konzert

"[Meine Eltern] haben einfach nicht verstanden, warum ich Musik studieren wollte. Sie glaubten Musik zu studieren oder Musiker oder Komponist zu werden, war eine dumme Idee ... Ich musste meinen eigenen Weg finden, und das war nicht so einfach."

Die Worte des venezianischen Komponisten, Musikers, Produzenten und Multitalents Gigi Masin klingen in den Ohren der jungen und alten, der gegenwärtigen und zukünftigen Menschen, die kreativ sein wollen, sich aber von Familie und Gesellschaft eingeengt fühlen. Gigi war schon immer ein Innovator. Seine ersten Experimente in den späten 1970er Jahren waren Klangcollagen, die er während seiner Arbeit für die Theater Venedigs mit Tonbandschleifen, Feldaufnahmen und Turntables machte. Das Experimentieren mit Tonbändern ermöglichte es ihm, eine neue Sprache zu entdecken, um sich auszudrücken – mehr noch als in seinen ursprünglichen Ambitionen, Gitarrist und Geiger zu werden, was von seinen Eltern verachtet wurde. Es war schwierig, ein lokales Publikum für diese Werke zu finden, was 1987 in der Veröffentlichung seines Debütalbums Wind gipfelte. Die Musik auf "Wind" ist nüchtern, kahl, fast fremdartig in ihrer Stille, mit dem gleichmäßigen Puls seines geliebten Korg Poly-800, der das Wasser der Lagune um ihn herum widerspiegelt.

Bei seiner Veröffentlichung unterschätzt, erlangte Wind bald eine kultige Anhängerschaft unter den Late-Night-Radiohörern. Sie hörten die sanften Echos der venezianischen Landschaft, welche eine persönliche Sichtweise auf die italienische Lagunenstadt von einem einheimischen Sohn widerspiegeln – ein seltenes Artefakt in einer Welt, in der das platonische Venedig von Künstlern auf der ganzen Welt gehört und gesehen werden kann, aber Bilder und Klänge des tatsächlichen Venedigs schwerer zu bekommen sind. Gigi ist da eine seltene Ausnahme. Er veröffentlichte seine Musik umsonst und hatte nie erwartet, dass daraus viel werden würde. Sein 1989 gemeinsam mit Charles Hayward von This Heat veröffentlichtes Album Les Nouvelles Musiques Du Chambre nahm so ein Eigenleben an, als sein Track Clouds von Björk, To Rococo Rot, Nujabes, Black Eyed Peas und Post Malone gesampelt wurde - aber Gigi blieb im Verborgenen.

Das hat sich inzwischen geändert. Mit weiteren internationalen Tourneedaten, bevorstehenden Kollaborationen, einem kommenden Album mit neuem Material und einer ständigen Weigerung, sich in eine Schublade wie Ambient, New Age, Balearic, moderne Klassik oder wie auch immer man ihn nennen möchte, zu stecken, ist Gigi Masin weiterhin einer der innovativsten und einzigartigsten Künstler der Szene. Er will sich aber nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen und an vergangene Triumphe anknüpfen, sondern blickt nach vorne und macht die Dinge "so, wie ich sie früher gemacht habe, als es niemanden interessierte".

Donnerstag, 20. Oktober
Kuppelhalle
Einlass: 19:30 Uhr / Beginn: 20 Uhr
Tickets