Das dritte Leben der Agnès Varda – Hommage aux Justes de France
Ausstellung
Neben der Hauptausstellung in der Betonhalle und den beiden Filmhütten auf der Wiese, wird vom 10.–20.7. zusätzlich eine ganz besondere Installation in unserer Kuppelhalle zu sehen sein: Hommage aux Justes de France / Homage to the Righteous of France, eine Arbeit zur Erinnerung an die "Gerechten", jene oft Vergessenen, die während der Zeit der deutschen Besetzung in Frankreich Jüdinnen und Juden das Leben retteten und dabei ihr eigenes auf’s Spiel setzten. 2007 hielt die Arbeit Einzug ins Pariser Panthéon und gilt seither als wichtiges Ehrenmal im Gedenken an den Zweiten Weltkrieg.
Les Justes de France zeigt 94 Fotografien, die auf dem Boden verteilt oder wie aufgeschlagene Bücher aufgestellt werden. Es sind Porträtfotos von einigen der fast 3000 identifizierten „Gerechten“ Frankreichs – nichtjüdische Frauen und Männer, die unter der nationalsozialistischen Herrschaft während der Besatzung ihr Leben riskierten, um jüdische Mitmenschen vor der Ermordung zu retten. Inmitten derjenigen, deren Namen festgehalten sind, findet man nicht identifizierte Gesichter, die die anonymen, die unbekannten Retter*innen repräsentieren. Neben den Fotografien wird Filmmaterial eingesetzt, um an die deutsche Besatzung zu erinnern. 2740 französische Staatsbürger*innen wurden von der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Israel offiziell als „Gerechte der Nationen" anerkannt. Die Idee, sie alle 2007 im Panthéon zu vereinen, stammte von Simone Veil, der ehemaligen französischen Ministerin und Präsidentin der Stiftung für das Gedenken an die Shoah.
Mit einem Redebeitrag von Uta Fröhlich beteiligt sich die Gedenkstätte Stille Helden an der Eröffnung der Installation: Fröhlich wird Vardas Hommage aux Justes de France in den größeren Kontext der Erinnerung an den Widerstand gegen die Judenverfolgung in Europa einbetten. Sie gibt einen kurzen Überblick über Umfang, Bedingungen und Arten der Hilfe für verfolgte Jüdinnen und Juden in den verschiedenen Ländern und beleuchtet den späteren Umgang mit dem Thema und den Helfer*innen selbst. Dabei nimmt sie die Entwicklung der deutschen und französischen Erinnerungslandschaft in den Blick.
Die Gedenkstätte Stille Helden erinnert an Jüdinnen und Juden, die sich der nationalsozialistischen Verfolgung widersetzt, sowie an jene, die ihnen dabei geholfen haben. Das Beispiel der vielfach als „stille Helden” bezeichneten Helfer*innen zeigt, dass es auch im nationalsozialistischen Deutschland und im deutsch besetzten Europa möglich war, Verfolgte zu unterstützen.
Uta Fröhlich studierte Osteuropäische Geschichte und Slawistik in Köln und Berlin. Ab 2005 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin für verschiedene Gedenkstätten und Museen in Berlin. Seit September 2017 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Sie ist eine der Kuratorinnen der 2020 eröffneten Dauerausstellung Stille Helden – Widerstand gegen die Judenverfolgung in Europa 1933 bis 1945.
Eröffnung: Sonntag, 10. Juli
Beginn: 18 Uhr
Einführung: Uta Fröhlich
Eintritt frei / Um Anmeldung wird gebeten
Öffnungszeiten I 11.–20.7.
Mo–Fr 14 bis 20 Uhr
Sa–So 12 bis 20 Uhr
Kuppelhalle
Tickets
Ein Projekt der silent green Film Feld Forschung gGmbH in Kooperation mit Ciné-Tamaris und Estate of Agnès Varda.
Filmreihe in Kooperation mit dem Arsenal - Institut für Film und Videokunst e.V.
Kuratorinnen: Dominique Bluher und Julia Fabry
Gefördert von / Funded by the Federal Government |