Ensemble Resonanz // Sarah Saviet // Joseph Houston
Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik
Francesca Verunelli
In margine (2022) für zwanzig Streicher
Sarah Saviet / Joseph Houston
Unfoldings (2022) für Violine, Klavier und E-bows
Iannis Xenakis
Dikthas (1979) für Violine und Klavier
Giacinto Scelsi
Maknongan (1976) für Kontrabass solo
Rebecca Saunders / Enno Poppe
Taste (2022) für Violine und Klavier
Clara Iannotta
Memory Jolts. Flashes of Pink in the Brain (2021) für 16 Streicher
Ensemble Resonanz
Sarah Saviet, Violine
Joseph Houston, Klavier
'Marginalien' sind Nebensächlichkeiten, die aber in einem bestimmten Kontext Bedeutung erlangen können. Die italienische Komponistin Francesca Verunelli beschreibt sie als "eine Art Spur einer Perspektive, die einem Negativabdruck ähnelt. Wir haben die Spur, aber wir haben das Ganze verloren." In ihrem ungeheuer fein mikrotonal verästelten Werk, in dem die Streicher wie Vokalisten behandelt werden, thematisiert Verunelli die "Grenze zwischen Fremdheit und Nähe" – eine "Befragung unseres Hörens von Klang".
'Gedankensprünge' und 'Erinnerungsschübe' thematisiert die Komponistin Clara Iannotta in ihrem Werk. Wie Beethoven, so leidet auch sie an Otosklerose, die zu Hörverlusten und Taubheit führt. Das Hören realer Klänge und die Erinnerung an sie klaffen auseinander. "Es gibt da einen Bruch zwischen Gehörtem und Erinnertem." Dieser 'Bruch', diese Differenz wird zur Inspirationsquelle für ihr Werk, die Weiterführung eines ihrer Streichquartette.
Vierhändig zu komponieren ist eine höchst ungewöhnliche Praxis. Rebecca Saunders und Enno Poppe haben auf der Basis von zwei existierenden Solowerken ein Duo für Violine und Klavier entwickelt, das die Eigenheiten beider Komponist*innen bewahrt und doch mit einem gemeinsamen 'Ton' aufwartet.
Auch Sarah Saviet und Joseph Houston haben, aus der Praxis ihres Instrumental-Duos heraus, ein gemeinsames Werk komponiert. Unfoldings verwischt bewusst die Grenzen zwischen Streich- und Tasteninstrument, aus Geigenakkorden und E-bow-Klängen aus dem Klavier entsteht eine fragile Saiten-Textur. 'Dual' ist auch Dikhtas von Iannis Xenakis, "wie eine Figur mit zwei Naturen", die sich widersprechen – und doch auch verschmelzen. Gemeinsam mit Maknongan von Giacinto Scelsi bildet es ein 'Klassiker-Duo'.
Sonntag, 22. Januar
Betonhalle
Beginn: 16 Uhr
Tickets an der Abendkasse und online