Phill Niblock: The Movement of People Working

silent green + singuhr – projekte präsentieren

24 Stunden Film–Video–Klang zum 90. Geburtstag von Phill Niblock


Acht simultane Projektionen der Filme/Videos aus der Serie The Movement of People Working, permanente elektronische Drone-Kompositionen und alle zwei Stunden Live-Performances von 12 Musiker*innen, die für sie geschriebene Stücke von Phill Niblock spielen.

The Movement of People Working von Phill Niblock ist ein gewaltiges filmisch-musikalisches Monument. Mehr als 25 Stunden Film, gedreht seit 1973 zunächst noch auf 16-mm-Farbfilm, später mit Video- und digitaler Technik in Peru, Mexiko, Ungarn, Hongkong, Brasilien, Lesotho, Portugal, China und Japan, auf Sumatra und in der Arktis. Filme, die nichts weiter zeigen als händische Arbeit. Dokumentarisch, extrem minimalistisch geschnitten, präsentiert Niblock Menschen bei ihren täglichen Tätigkeiten und Verrichtungen. Hämmern, Sägen, Schleifen, Ernten, Färben, Fischen, u.v.a.m. – Arbeit in ihrer elementarsten Form. Zu diesem Filmmaterial gehören Phill Niblocks ebenso minimalistische wie monumentale Kompositionen mit ihren sich langsam entfaltenden mikrotonalen Drones. Multiple Schichtungen des Klangmaterials lassen ein Kontinuum aus klanglicher Bewegung und Pulsationen mit einer extrem dichten Textur entstehen.

Zu diesen Filmen gehören Kompositionen Phill Niblocks. Mit ihren sich langsam entfaltenden mikrotonalen Drones, die durch multiple Schichtungen des Klangmaterials entstehen, sind sie – wie die Filme auch – extrem minimalistisch. Ein Kontinuum aus klanglicher Bewegung und Pulsationen mit einer dichten inneren Textur. Musiken und Filme sind frei kombinierbar. Niblock geht es um ein freies Zusammenspiel von Film und Musik, das zu immer neuen Gegenüberstellungen von Bild und Ton führt. Auch die Aufführungsweise ist variabel. Räumlich-installative Settings sind ebenso möglich wie performative Installationen und Live-Acts.

Zum 90. Geburtstag von Phill Niblock wird das Stück nun in einer besonderen Form präsentiert – einer 24-Stunden Film-Video-Klang-Installation, bei der Niblocks Filme auf acht großen Videoflächen an den Wänden der Betonhalle im Loop laufen. Dazu erklingen permanent Kompositionen Niblocks, ergänzt durch Live-Performances. Auf dem Programm stehen Werke aus den unterschiedlichsten Schaffensperioden Niblocks. Für die Aufführungen sind Musiker:innen aus der Berliner Szene eingeladen, die seine Musik seit Jahren spielen. Die meisten Werke auf dem Programm wurden speziell für sie komponiert.
 

21:00 Katie Porter & Lucio Capece (Bassklarinetten) – K&L for KL
23:00 Biliana Voutchkova (Violine) – Unipolar Dance
01:00 Anna Clementi (Stimme) – Zound Delta I
03:00 Thomas Ankersmit (Serge Synthesizer) – Surge 2 (UA)
05:00 Seth Josel (Gitarre) – Sethwork
07:00 Robyn Schulkowsky (Schlagzeug) – Timpani
09:00 Deborah Walker (Violoncello) – Herbal Cooled 2
11:00 Jens Brand (Motoren) – ExplMotors
13:00 Anna Clementi (Stimme) – Zound Delta II (UA)
15:00 Lucy Railton (Violoncello) – Harm
17:00 Nicola Hein (Gitarre) – poom
19:00 Natalia Pschenitschnikova (Flöte) – Nataliawork
und Phill Niblock (Komposition, Klangregie)

21:00 –21:00
Katherine Liberovskaya: Rake, Video-Klang-Installation (2015-16, 35:00 min, HD, Color, Stereo)
Die Video-Sound-Installation Rake von Katherine Liberovskaya wird parallel in der Lounge auf der Rampe der Betonhalle präsentiert. Eine hypnotisierende 35-minütige Aufnahme einer extremen Nahaufnahme der Grenze zwischen Sand und Wasser durch die Zinken einer Harke. Der geharkte Sand bildet ständig wechselnde organische Formen, die sich endlos aus dem Boden erheben und zerbröckeln, während verschiedene Körper (Muscheln, kleine Quallen, Steine...) auf dem Weg der Harke gefangen und wieder freigelassen werden. Entstanden während eines Aufenthaltes im iii/Studio Loos, Den Haag, Holland, 2015

 

Phill Niblock wurde 1933 in Anderson, Indiana, geboren. Seit 1960 arbeitet er mit Musik/Ton, Film, Fotografie, Video und Computer. Seine Arbeiten gehören in den Kontext der Minimal Art. Niblocks kraftvolle, mikrotonale Drones, die oft zusammen mit Film- oder Videoarbeiten präsentiert werden, interagieren mit der Akustik des Aufführungsraums und erzeugen immersive Klangwelten. Seine Intermedia Art ist eine Kombination aus minimalistischer Musik, Konzeptkunst, strukturellem Kino, systematischer oder sogar politischer Kunst und hat aktiv dazu beigetragen, unsere Wahrnehmung und Erfahrung von Zeit zu verändern. Seit 1985 ist er Direktor von Experimental Intermedia, einer Stiftung für Avantgarde-Musik mit Sitz in New York und einer Niederlassung in Gent, und Kurator des Plattenlabels XI. Er lebt in New York.


Künstlerische Leitung: Carsten Seiffarth
Präsentiert von silent green und singuhr – projekte.

Gefördert vom Musikfonds e.V. mit Projektmitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

Samstag, 21.–Sonntag, 22. Oktober
Betonhalle
Öffnungszeiten: 21 Uhr – für 24 Stunden – 21 Uhr
Eintritt innerhalb der 24 Stunden: 14/10 €

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