Filmvorführung: Bab el-Oued City (Merzak Allouache, 1994)

 Was anderes machen (The Home and the Movie)

Bab el-Oued City: Chronik der Gegenwart

Als Merzak Allouache 1993 einen Film dreht, steht Algerien am Beginn eines dunklen Jahrzehnts, in dem der staatliche Geheimdienst und fundamental-islamische Gruppen sich auf Kosten der Zivilbevölkerung einen erbitterten Krieg liefern. Dennoch wirft Allouache in der Geschichte vom Bäcker Boualem, der den Lautsprecher des Muezzin herausreißt, weil er nicht schlafen kann, einen intensiven Blick auf das Viertel, in dem er geboren wurde. Dieser Blick voll Sympathie und Humor auf die postkoloniale Gegenwart Algeriens prägt den Stil des Filmemachers. Sein Werk reflektiert diese Gegenwart auf die Leinwände in Cannes und Venedig und wird eine wichtige Stimme des Weltkinos, die den Kanon der medialen Repräsentation junger Männer aus Nordafrika relativiert: Seien es die namenlosen Flüchtenden auf Schlauchbooten, denen er Harragas widmet oder die Jihadisten, von denen er in Le Repenti und Vent Divine erzählt. Der Filmemacher als Chronist, sein Werk als Archiv der Zeitgeschichte, im Dialog.
Bab el-Oued City | Merzak Allouache | 91 Min. | 1994 | Originalfassung mit dt. UT



Filmvorführung
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Mittwoch, 22. November
19 Uhr
TV Studio Betonhalle
Anmeldung hier