MaerzMusik: Chase // Ting // Ryterski / Wnuk // Frenkel / Nono / Biró / Kyriakides / Lucier / Czernowin / Shaw

Dieser Festivaltag umfasst eine Reihe von künstlerischen Arbeiten, die einerseits Klang und Musik anhand von Körperlichkeit erforschen, und andererseits Berührung durch Klang- und musikalische Erfahrungen – präsentiert in einzigartigen Begegnungen, einer Reihe von Embodied Performances sowie durch Berührung, Empathie und Sensibilität.
 

Programm silent green 1


Kuppelhalle, Konzert
Claire Chase (*1978)
Verschiedene Werke für Flöte solo aus dem Projekt Density 2036 (2013-fortlaufend)

Die Flöte ist das älteste aller Instrumente, ihre Geschichte reicht 40.000 Jahre zurück. Prähistorische Menschen schnitzten Flöten und Pfeifen aus Tierknochen. Wir wissen nicht, wie diese Musik klang oder welchen Zweck sie erfüllte – sondern nur, dass sie offenbar eine große Wirkkraft entfaltete. Claire Chase will diese ursprüngliche Kraft der Flöte reaktivieren: Seit 2013 gibt sie im Rahmen ihres auf 24 Jahre angelegten Projekts Density 2036 jährlich ein neues Werk für Soloflöte in Auftrag.
 

Rampe, Performance
Liping Ting
Echoing Contemporary (2023)

Echoing Contemporary ist eine lyrische Performance – live und in situ. Ein atmendes Labyrinth, das sich frei innerhalb und außerhalb von allen Täuschungen und Enttäuschungen bewegt. Ein dahintreibender Embryo und eine lange Zeitspanne multisensorischen Erlebens, Sehens, Berührens, Hörens und Fühlens. Ein Korridor der Leere, in dem ein vielstimmiger Zustand des Seins widerhallt. Ein Ritual, bei dem zahllose Federn im Wind wehen, unablässig und lautlos. Ein Ritual aus sich bewegendem Papier, bei dem das Singen unhörbarer Lieder zu einem Segen des unendlich weißen Ozeans wird. Ein Ritual, bei dem das Haar von Tieren wie Menschen sich endlos zu den tanzenden Sternen erhebt, endlos zum Universum.
 

Betonhalle, Performance
Rafał Ryterski (*1992)
Haphephobia (2021)

Mit Aleksander Wnuk Haphephobia erkundet die Angst, berührt zu werden und andere zu berühren. In Rafał Ryterskis Performance erzeugen alle Oberflächen – Plexiglaswände, Metallplatten, der Holzboden und die lederähnliche  Snare Drum – durch verschiedene Interaktionen wie Tasten, Reiben und Streichen unterschiedliche Klänge. Auf diese Weise wird das im Fokus stehende Berühren zugleich zur zentralen Quelle der Komposition. Die Klänge werden wiederum durch die elektronisch verstärkten Wände eines Käfigs, in dem Performer Aleksander Wnuk eingeschlossen ist, transformiert. Er kann nur den Käfig selbst berühren oder das, was sich darin befindet. Das Publikum kann durch die Transparenz der Plexiglaswände Wnuk zusehen und -hören, ihm aber nicht näher kommen.

 

Kuppelhalle, Konzert
Noa Frenkel
Longing, Belonging
Mit Noa Frenkel (Alt) und Sebastian Schottke (Elektronik)

In Longing, Belonging beschäftigen sich Noa Frenkel und Sebastian Schottke mit zwei prägenden Kräften in unserem Leben – unserem Wunsch nach Zugehörigkeit und unserer allgegenwärtigen Sehnsucht. Das Programm ist eine Klangreise in mehreren Kompositionen, welche die in kreativer Spannung befindlichen Pole Sehnsucht („Longing“) und Zugehörigkeit („Belonging“) als gleichermaßen gegenwärtige, einander ergänzende, essenzielle Kräfte erforscht.

Mit Kompositionen von:
Luigi Nono (1924-1990): Ogni giorno sopra il borgo (aus: Al gran sole carico d’amore (1975))
Dániel Péter Biró (*1969): Hadavar (The Word) (2011)
Yannis Kyriakides (*1969): Fire of Myself
Alvin Lucier (1931-2021): Double Rainbow (2016)
Chaya Czernowin (*1957): Shu Hai Mitamen Behatalat Kidon (1997)
Caroline Shaw (*1982): Dolce Cantavi (2015)

 

Donnerstag, 18. März
Betonhalle, Kuppelhalle
Beginn: 16 Uhr

Tickets

 

Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung.