VOICES Performing Arts Festival: Und alle Flieger fliegen nach Minsk

VOICES Performing Arts Festival
Das VOICES Performing Arts Festival schafft als unabhängige Plattform Raum für künstlerische Stimmen, die ihre Heimat verlassen mussten und nun neue Wege suchen, um sich Gehör zu verschaffen. Es geht der Frage nach, wie die künstlerische Identität geografische Grenzen überschreiten kann, und wie sich vertriebene Künstler:innen in einem neuen kulturellen Umfeld neu definieren und dieses bereichern können.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Musik-, Theater- und Tanzproduktionen stehen Künstler*innen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. 

Und alle Flieger fliegen nach Minsk
mit den Neuen Vocalsolisten

Eine musikalische Hommage an die Proteste in Weißrussland im Jahr 2020 mit multidisziplinären Aufführungen und Uraufführungen von drei weißrussischen Komponisten (im Exil).

Der erste Teil ist eine multidisziplinäre Performance über den zivilen Widerstand, die vier verschiedene Medien miteinander verbindet: Poesie, Musik, Choreografie und Szenografie. Im Mittelpunkt der Aufführung steht eine Kantate, die Vladimir Rannev 2020 als Reaktion auf die Proteste in Belarus und deren Niederschlagung schrieb. Diese besteht aus elf unabhängigen Liedern, die jeweils auf ein Gedicht des belarussischen Dramatikers und Dichters Konstantin Steshik vertont sind.

Wladimir Rannev, Komponist: „Die politischen Ereignisse, die den Anstoß zur Entstehung der Kantate gaben, haben auch ihre musikalische Sprache beeinflusst - es sind Lieder, demokratisch in ihrer musikalischen Sprache, die trotz der offensichtlichen stilistischen Unterschiede an die Lieder von Kurt Weill und ihr Bühnenleben in den Aufführungen von Bertolt Brecht erinnern.

Der zweite Teil enthält Uraufführungen der drei (im Exil lebenden) belarussischen Komponisten, die ihr Heimatland in der Zeit nach der brutalen Niederschlagung der Bürgerproteste porträtieren.

Mit den Neuen Vocalsolisten: Susanne Leitz-Lorey (Sopran), Truike van der Poel (Mezzosopran), Daniel Gloger (Countertenor), Martin Nagy (Tenor), Andreas Fischer (Bass) sowie Anna Abalikhina (Choreografin/Darstellerin) und Ksenia Peretrukhina (Visual Artist).

Part 1
Vladimir Rannev
Belarusian Songs nach einem Gedicht von Konstantin Steshik

Part 2
Marina Lukashevich
New Work
Kazimierz Wicz Widerspruch nach einem Gedicht von Ales Rasanau
Oxana Omelchuk All Planes are Flying to Minsk nach einem Gedicht von Valzhyna Mort


Dauer: 85 min mit Unterbrechung
Sprache: Weißrussisch, Russisch

Neue Vokalsolisten
Die Sänger*innen der Neuen Vocalsolisten verstehen sich als Forscher und Entdecker, die im Austausch mit Komponisten ständig nach neuen vokalen Ausdrucksformen suchen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit Künstlern, die digitale Medien virtuos nutzen und an Vernetzung, dem Spiel mit Genres und der Auflösung von Raum, Perspektiven und Funktionen interessiert sind. So prägen eigenwillige interdisziplinäre Formate zwischen Musiktheater, Performance, Installation und Konzertinszenierung die Projekte des Ensembles.

Vladimir Rannev
Rannev komponiert akustische und elektroakustische Musik, die in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Finnland, Japan und den USA von verschiedenen Ensembles aufgeführt wurde. Im Theaterbereich war er an zahlreichen Inszenierungsprojekten in renommierten Theatern wie dem Alexandrinsky-Theater (St. Petersburg) und dem Theater Hebbel am Ufer (Berlin) beteiligt. Seine Oper Two Acts mit einem Libretto von Dmitri A. Prigov feierte in der Eremitage Premiere und gewann 2013 den Grand Prix des Sergey Kuryokhin Prize. Die Oper Drillalians war 2016 für den Preis der Goldenen Maske nominiert. 2019 wurde die Oper Prose mit diesem Preis ausgezeichnet.

Anna Abalikhina 
Anna Abalikhina ist Absolventin des Moskauer Choreografischen Lyzeums und der Rotterdam Dance Academy. Sie arbeitete mit der niederländischen Compagnie Galili Dance und der deutschen Compagnie In-Jung sowie an Projekten von Rodolfo Leoni und Anouk van Dijk. Zudem kooperierte sie mit zahlreichen Schauspiel- und Musiktheatern, Festivals für zeitgenössische Kunst und Laboratorien und arbeitete mit renommierten Theaterregisseuren zusammen. Als Gastkünstlerin war sie beim American Dance Festival aktiv. In ihren interdisziplinären Projekten erforscht sie die Synthese von Tanz und Medientechnologie, interaktivem Video und Sound und arbeitet eng mit  Komponisten, Videokünstlern, Programmierern und Technikern zusammen. Zudem engagiert sie sich als Gastchoreografin in Schauspiel- und Operntheatern sowie in Museen und Galerien für zeitgenössische Kunst.

Ksenia Peretrukhina
Seit 2000 arbeitet Ksenia Peretrukhina als bildende Künstlerin und präsentiert ihre Arbeiten weltweit in Einzel- und Gruppenausstellungen sowie in verschiedenen Projekten sowohl in Russland als auch im Ausland. Seit 2005 ist sie auch als Bühnenbildnerin für Theaterproduktionen tätig. Peretrukhina ist Preisträgerin des zeitgenössischen Kunstpreises „Innovation“ (2020) und wurde für den zeitgenössischen Kunstpreis „Schwarzes Quadrat“ sowie den Kunstpreis „Kandinsky“ nominiert. Außerdem ist sie mehrfach nominierte und ausgezeichnete Gewinnerin des Nationaltheaterpreises „Goldene Maske“ (2013, 2018, 2019).

 

Sonntag, 24. November 2024
Start 17 Uhr / Einlass 16:30 Uhr
Kuppelhalle
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