Rafael Toral + Jessica Sligter

silent green präsentiert

Als Produzent, Komponist und Interpret hat der in Lissabon geborene Künstler Rafael Toral sich intensiv mit Rock, Ambient, elektronischer und zeitgenössischer Musik sowie Free Jazz beschäftigt.

Seit den 1990er Jahren leistete er mit E-Gitarre und Elektronik Pionierarbeit bei der Mischung von Ambient und Rock und nahm gefeierte Alben wie Wave Field oder Violence of Discovery und Calm of Acceptance auf. 2004 startete er das außerirdisch klingende Space Program, bei dem er experimentelle elektronische Instrumente einsetzte. Es handelte sich um ein ehrgeiziges Langzeitprojekt, bei dem er einen Ansatz für elektronische Musik erforschte, der auf Stille, Entscheidungsfindung und körperlichen Gesten basierte und vom Post-Free Jazz inspiriert war. Seine Musik beschreibt er als melodisch ohne Noten, rhythmisch ohne Beat, vertraut und doch fremd, akribisch und doch radikal frei – voller Paradoxien, aber auch voller Klarheit und Raum. In den letzten 15 Jahren hat er ein Verständnis von Stille als "Raum" erdacht und praktiziert, mit einer klaren Funktion in der Produktion von Musik, wie auch als Metapher für soziale Beziehungen und als ein Statement zur Informations- und Reizüberflutung. Mit der Rückkehr zur E-Gitarre und einem neuen Interesse an Harmonien bringt Toral auf seinem neuesten Album Spectral Evolution (Februar 2024) vermeintlich unvereinbare Fäden vergangener Alben zu einer kraftvollen neuen Synthese zusammen, die sowohl wild experimentell als auch emotional berührend ist.

Als Solist oder in zahlreichen Kollaborationen (u.a. mit Jim O'Rourke, Sei Miguel, Chris Corsano, John Edwards, Evan Parker, Tatsuya Nakatani, Alvin Lucier, Phill Niblock, Christian Marclay, Sonic Youth, Rhys Chatham, Lee Ranaldo, Eiko Ishibashi und vielen anderen) tourte Rafael Toral durch Europa, Kanada, USA, Mexiko, Südkorea, Japan, Neuseeland und Australien.

Neben seiner Arbeit als Musiker produzierte Toral zwischen 1994 und 2003 auch zahlreiche Videos und Installationen.

Jessica Sligter
Jessica Sligter ist eine Musikerin und Komponistin, deren Arbeit an der Schnittstelle verschiedener Genres und Disziplinen in einem experimentellen, konzeptionellen noir-artigen Raum angesiedelt ist. Sie arbeitet u.a. mit den Materialien Stimme, Elektronik, Raum, Text und Konzept.
Zu Sligters Solo-Veröffentlichungen gehören A Sense Of Growth (Hubro, 2016), Polycrisis:yes! (Butler & Butler, 2018) und Room One (Butler & Butler, 2023). Sie hat unter anderem Werke für das Ensemble neoN, Tøyen Fil og Klafferi und zusammen mit Jenny Hval geschaffen. Sligter ist Gründerin von Nuts And Bolts, einer Vereinigung für dezentrale Diskurse und Aktivitäten in der Musiktechnologie. Ihre aktuelle künstlerische Forschung konzentriert sich auf Digitalisierung, Technologien wie Max/MSP und die Stimme.

 

Donnerstag, 20. Juni
Kuppelhalle
Einlass: 19 Uhr / Beginn: 20 Uhr
Tickets