Die Hütte brennt! Und genau deshalb beschäftigen wir uns mit Archiven!

Die fünfte Wand

Transnationale und transkulturelle Archive sind ein unverzichtbarer Baustein im Widerstand gegen nationalistische Narrative. Ihre Anwesenheit, Sichtbarkeit und Zugänglichkeit in den inner- und außerakademischen Institutionen zeigt, dass Migration historisch nicht zu leugnen ist und einen wichtigen Teil dessen ausmacht, was wir als kulturelles Erbe verstehen. Die Erforschung dieser Archive leistet einen bedeutsamen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte, Postkolonialismus, als auch zur Gender- und Migrationswissenschaft. Lebendige Archive sind Orte des Netzwerkens, Forschens und der Kollaboration über Grenzen hinweg. Am Beispiel des Nachlasses von Navina Sundaram haben wir eine Runde von Expert*innen mit diversen Forschungsansätzen eingeladen, aus ihrer Praxis zu berichten und mögliche Perspektiven im offenen Dialog mit dem Publikum zu erarbeiten. Der Besuch der Ausstellung wird vorab empfohlen.

Gäste: Alexandra Schneider (Johannes Gutenberg Universität Mainz), Britta Lange (Institut für Kulturwissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin), Minu Haschemi Yekani (Friedrich-Meinecke-Institut, Freie Universität Berlin), Nadja-Christina Schneider (Institut für Asien- und Afrikawissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin), Sonja Hegasy (Leibniz-Zentrum Moderner Orient), Stefanie Schulte Strathaus (Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.), Urmila Goel (Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin) und Volker Pantenburg (Universität Zürich, Harun Farocki Institut)

Alexandra Schneider
Alexandra Schneider ist Professorin für Filmwissenschaft mit Schwerpunkt Mediendramaturgie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Davor lehrte sie an der Universität Amsterdam (UvA) und am Seminar für Filmwissenschaft der Freien Universität Berlin. Seit ihrem Studium an der Universität Zürich (Filmwissenschaft, Soziologie, Politische Theorie), wo sie auch promovierte, hat sie sich mit Fragen dezentrierter Filmgeschichtsschreibung beschäftigt.

Britta Lange
Britta Lange hat Kunst- und Kulturwissenschaften studiert und wurde 2005 an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Arbeit über Klischees von Fremden in Form von lebensgroßen Völkertypen der Firma Umlauff (1868-1925) promoviert. Gemeinsam mit Philip Scheffner produzierten sie die Ausstellung The Making of … Ghosts, die in Berlin und später in Mumbai, Delhi und Prag gezeigt wurde. Ihr Buch Gefangene Stimmen erschien 2019 beim Kadmos Verlag in einer Printausgabe und 2022 als englisches e-book. Britta Lange ist seit 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin und in Lehre und Forschung tätig.

Minu Haschemi Yekani
Minu Haschemi Yekani ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin (Arbeitsbereich Globalgeschichte) und wissenschaftliche Koordinatorin für den MA-Studiengang Global History. Ihre Monographie Koloniale Arbeit. Rassismus, Migration und Herrschaft in Tansania (1885-1914) ist 2019 bei Campus Verlag erschienen.

Nadja-Christina Schneider
Nadja-Christina Schneider ist Südasienwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Medienkultur- und Geschlechterforschung. Sie lehrt und forscht am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der HU Berlin. Die Beschäftigung mit Navina Sundaram und mit dem Archiv Die fünfte Wand eröffnet für sie neue Perspektiven auf ein besonderes Kapitel indisch-deutscher Verflechtungsgeschichte im 20. Jahrhundert. 

Sonja Hegasy
Sonja Hegasy ist stellv. Direktorin des Leibniz-Zentrums Moderner Orient in Berlin. Sie studierte Arabistik und Islamwissenschaft und schloss ihr Studium 1990 an der Columbia University ab. Ihre Forschungsinteressen umfassen modernes arabisches Denken, Kulturgeschichte der Moderne und Erinnerungspolitik in Post-Konflikt-Gesellschaften. Von 2019 bis 2021 hatte sie die Professur für Postkoloniale Studien an der Barenboim-Said Akademie. 2023 war sie Senior Fellow am ICAS:MP in Neu Delhi.

Stefanie Schulte Strathaus
Stefanie Schulte Strathaus ist Filmwissenschaftlerin und seit den frühen 1990er Jahren als Kuratorin im Arsenal – Institut für Film und Videokunst tätig. Seit 2004 ist sie Mitglied des Vorstands. Von 2001–2019 war sie im Auswahlkomitee des Berlinale Forums, das seit 1971 vom Arsenal ausgerichtet wird. Gemeinsam mit Anselm Franke hat sie 2006 das Forum Expanded ins Leben gerufen, das sie bis 2020 geleitet hat. Zuletzt hat sie die Archivarbeit als wesentlichen Arbeitsbereich des Arsenal aufgebaut und als „Living Archive“ geprägt.

Urmila Goel
Urmila Goel ist Vertretungsprofessorin am Institut für Europäische Ethnologie und assoziiertes Mitglied am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Forschung zur Migration aus Südasien ins deutschsprachige Europa, aktuell insbesondere zur Anwerbung von Krankenschwestern seit den 1960ern und von Fleischer-Azubis zurzeit. Mehr auf urmila.de.

Volker Pantenburg
Volker Pantenburg ist seit 2021 Professor an der Universität Zürich und zurzeit Leiter des Seminars für Filmwissenschaft. 2015 gründete er gemeinsam mit anderen das Harun Farocki Institut, in dessen Vorstand er tätig ist. Er leitet das vom Schweizer Nationalfonds geförderte Projekt „Paranational Cinema. Legacies and Practices“ (2024 bis 2027). Aktuelle Bücher: Einfachheit und Vereinfachung. Zur Praxis Harun Farockis (Herbst 2024), Aggregatzustände bewegter Bilder (2022) und als Herausgeber Harun Farocki: Eine indexikalische Spur. Nachträge und Register (2024).

 

Programmheft zur Ausstellung

 

Freitag, 5. Juli
16–19.15 Uhr
Betonhalle
Anmeldung hier