Eröffnung Berlin 1984, Stillstand + Provinz
Mit einer Begrüßungrede zur Ausstellung Berlin 1984, Stillstand + Provinz von Ralf Bäcker und Thomas Willke.
Nach 40 Jahren wird es Zeit, dass wir unser Material zeigen: Bilder, Tonaufnahmen und belichtetes 16mm-Filmmaterial aus dem West- und Ost-Berlin der 80er Jahre. Hier haben wir mit ungläubiger Neugier gedreht, fotografiert und Töne erstellt.
Wie sieht das Material aus, das im Garten des silent green präsentiert wird?
Viel Alltag im miefigen Westberlin der frühen 80er Jahre. Von Subkultur, Rebellion und neuen Ideen wenig zu sehen. Dagegen Gleichgültigkeit, unfassbares Spießertum und konservierte Nachkriegs-Tristesse. Nichts bewegt sich, Hauptsache billig. Manchmal Herzlichkeit, oft Kälte. Von Weltstadt ist weit und breit nichts zu spüren. Wir waren von diesem kleinkarierten Kosmos umgeben, waren fasziniert, auch gefangen. Und erstellten in dieser Zeit nicht nur eine Unmenge von Bild- und Tonmaterial, sondern auch den 16mm-Film Zurückbleiben!
Noch wussten wir Anfang der 80er Jahre nicht, was der eigentliche Trigger für unsere Schaffenswut war: "Die Anderen sind der Spiegel, in dem ich mich betrachte, der mir bewusst macht, wer ich bin"(Ryszard Kapuscinski).
Mit diesem Projekt tragen wir das alte Material an seinen Entstehungsort zurück. Erkennen sich die Bewohnerinnen wieder? Hat sich in den vergangenen 40 Jahren überhaupt etwas verändert? Und wenn ja, zum Besseren? Wir wissen es nicht so genau, aber das Publikum wird es uns erzählen.
Gefördert von der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Sonntag, 8. September
Wiese
15 Uhr
Eintritt ist frei