Hüma Utku pres. Dracones + blackbody_radiation

silent green präsentiert

Hüma Utku
Die aus Istanbul stammende, in Berlin lebende Komponistin und Klangkünstlerin Hüma Utku erforscht, wie Klangtexturen und Rhythmus genutzt werden können, um ein Gefühl von Archaischem in moderner elektronischer Musik zu erzeugen. Mit einer bewussten Missachtung von Genregrenzen verbindet sie Feldaufnahmen, akustische Instrumente und atmosphärische Klanglandschaften zu harmonischem Noise und harschen, ritualistischen Rhythmen. Klang und Musik dienen ihr dabei als Werkzeuge des Geschichtenerzählens. Ihre musikalische Praxis kombiniert sie mit ihrem Studium der Psychologie, wobei sie sich von der menschlichen Existenz, Mystik und Folklore inspirieren lässt.

Ihre EP Şeb-i Yelda (2018) und ihr Debütalbum Gnosis (2019) brachten ihr Anerkennung für ihre einzigartige Herangehensweise, Geschichten durch elektronische Musik zu erzählen. Ihr zweites Album The Psychologist (2022) besteht aus einer Reihe von klanglichen Essays, die sich mit psychologischen Phänomenen auseinandersetzen.

Ihr neues Album Dracones wird im April 2025 veröffentlicht.

Dracones bezieht sich auf den mittelalterlichen lateinischen Ausdruck Hic sunt dracones („Hier sind Drachen“), der auf Weltkarten unerforschte und gefährliche Gebiete mit Drachen oder Monstern markierte und die Angst vor Chaos und Gefahr symbolisierte. Das Album handelt von einem unkartierten Terrain, das das Zentrum von Heimat und Selbst markiert – im Gegensatz zu den unerforschten, fernen Ecken der Weltkarte.

Inspiriert von Themen wie Mutterschaft, Heimkehr und Zugehörigkeit ist Dracones eine Studie über familiäre Dämonologie, Arbeit und Trennung, Matreszenz, Matriphagie und deren Beziehung zur menschlichen Erfahrung von Liebe. Musikalisch umfasst das Album ein breites Spektrum an klanglichen Ausdrucksformen und führt durch die rauen, industriellen, tiefen und doch auch hellsten Schichten elektronischer Experimente.

 

blackbody_radiation
Andrew Black, der aus einer der postindustriellen Milltowns im Nordwesten Großbritanniens stammt, hat ein feines Gespür für Raum und die damit verbundene Akustik. Nach seiner Ausbildung zum Designer und seiner Tätigkeit im Bereich Architektur und öffentlicher Raum war es nur natürlich, sein Interesse auf die Manipulation von Feldaufnahmen auszuweiten.
 Die sechs geisterhaften Drones, die auf dem Debütalbum Ultra-Materials (Faitiche Label) versammelt sind, geben einen Einblick in Blacks hochsensiblen Minimalismus: Sie stehen für eine subtil mäandernde Mediation über Raumakustik und Ort, die unter anderem mit Hilfe von Soundmasking manipuliert werden – also der Addition und Überlagerung künstlich erzeugter Frequenzen, um unerwünschte Geräusche zu maskieren.
 Manchmal erinnern die Stücke an warme Motorengeräusche, dann wieder lassen sie an sorgfältig eingefangene Naturphänomene denken. Ihre Stärke liegt in ihrer Flüchtigkeit: Frei von konkreten Zuschreibungen oder musikalischen Verortungen können sie ihren hypnotischen Sog entfalten, ohne etwas über ihre Herkunft preiszugeben. Mal schimmern harmonische Klänge, mal trällern sie, mal koexistieren sie. Es ist ein Versuch, mit unseren Hörfähigkeiten in Kontakt zu kommen.

 

Samstag, 26. April
Einlass: 19 Uhr / Beginn: 20 Uhr
Kuppelhalle
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