light-years pres. “The Process” book launch by Georg Gatsas + Marta De Pascalis + Sophie Vitelli
silent green präsentiert
The Process ist das erste Buch des unabhängigen Musiklabels light-years, das 2021 von Caterina Barbieri gegründet wurde. Es vereint frühe fotografische Arbeiten des Schweizer Künstlers Georg Gatsas und dokumentiert die Underground-Musik- und Kunstszene New Yorks zwischen 2002 und 2007. Neben großformatigen Reproduktionen der Fotografien präsentiert das Buch eine umfangreiche Sammlung von Plattencovern, Kleidungsstücken, Korrespondenzen und Fundstücken aus Georgs persönlichem Archiv.
Begleitet wird die Veröffentlichung von Live-Konzerten der Musikerinnen Marta De Pascalis und Sophie Vitelli.
Georg Gatsas
Georg Gatsas (1978, Schweiz) ist ein Künstler, der mit Fotografie – sowohl in stehenden als auch bewegten Bildern – die Schnittstellen zwischen Kreativität, Ort, Erinnerung und Konzentration kartografiert. Als engagiertes Mitglied in DIY- und Underground-Kunstszenen hat er sein Leben dem Sichtbarmachen der Verbindungen gewidmet, die Künstlerinnen über Genre-, Generationen- und Identitätsgrenzen hinweg miteinander verbinden.
Einzelausstellungen seiner Arbeiten wurden unter anderem in der Kunsthalle St. Gallen, am Swiss Institute New York und bei JUBG Köln gezeigt. Seine Arbeiten erschienen u. a. in The Wire, zweikommasieben und ANP Quarterly. Monografien zu seinem fotografischen Werk wurden von Nieves (Schweiz) und Loose Joints (Frankreich und Großbritannien) veröffentlicht.
The Process
Zwischen 2002 und 2007 entstand mit The Process Georgs erste große Serie – eine fünfjährige Dokumentation des Lebens in New York City. Es war eine entfremdende Zeitspanne, eingerahmt vom 11. September auf der einen und dem Aufkommen des Smartphones auf der anderen Seite. Das verängstigte, reaktionäre Amerika jener Jahre sehnte sich nach Sicherheit und Trost, doch gerade in diesem kreativen Niemandsland formierte sich eine raue, risikofreudige Underground-Szene. In Georgs Worten: „Es gab das Gefühl, dass die meisten Menschen die Welt nicht verstanden. Und das ist eine Chance.“
Der vorherrschende kulturelle Patriotismus und die scheinbare Gewissheit ließen viel unbeaufsichtigten Raum für Menschen, die sich mit Angst und Gefahr auseinandersetzen wollten. Ganze Straßenblöcke wirkten manchmal wie aufgegeben, ihre Überreste wurden von Bands und Künstler*innen zurückerobert und umgestaltet – durch Konzerte und Ausstellungen für ein kleines, engagiertes Publikum. Das war das Terrain von The Process.
Georg machte sich auf die Suche nach den Menschen, die durch dieses Terrain streiften, und porträtierte sie: Genesis P-Orridge, Black Dice, Antipop Consortium, Kembra Pfahler, Ira Cohen und Stephonik Youth. Diese Künstler*innen sind weder durch Generation noch durch Stil verbunden – sie eint ihre Haltung und Entschlossenheit. Sie teilen eine Haltung der Verweigerung und die Fähigkeit, in Missverständnissen und im Nicht-Verwertbaren eine Chance zu sehen. Alle Porträtierten wirken angespannt, nervös, aufgeladen. Ihre Gesichter zeigen denselben Widerstand, den man in ihrer Musik hört und in ihren Worten liest. Georg begegnete dieser Intensität mit ebenso kompromisslosen Fotografien. Der direkte Blickkontakt ist konstant. Die ungeschönte Härte der Kamera ebenso.
Marta De Pascalis
Marta De Pascalis erschafft mit ihrer Klangwelt eine eigentümliche Übersetzung emotionaler Zustände, die sie einfriert, ausdehnt und in einzigartige Klanglandschaften überführt. In ihren Solowerken nutzt sie analoge und FM-Synthese sowie ein Tape-Loop-System, mit dem sie Wellenformen formt und zu kathartischen Klangkörpern verarbeitet. Ihr aktuelles Album Sky Flesh ist auf dem Label light-years von Caterina Barbieri erschienen.
Sophie Vitelli
Sophie Vitelli ist eine in Stockholm lebende Komponistin und Sounddesignerin. Ihr Ansatz ist geprägt von einem Hintergrund in Film, Anthropologie und klassischer Gitarre, wobei sie stets eine fokussierte Auseinandersetzung mit Musikalität und Klang pflegt. Hauptsächlich arbeitet sie mit modularer Synthese und Gitarre und erforscht dabei die spektralen Qualitäten und die Resonanz von Akkorden und Mustern – geleitet vom Potenzial ihrer synästhetischen und dramaturgischen Wirkung, oft innerhalb minimalistischer Strukturen. Seit 2024 ist sie Vorstandsmitglied von Konstmusiksystrar, seit 2025 von Sound of Stockholm. Zusammen mit Frida Giulia Franceschini bildet sie das künstlerische Duo PHANTA.
Mittwoch, 17. September
Einlass: 19 Uhr / Beginn: 20 Uhr
Kuppelhalle
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