HERland AllStars Literaturfestival
Es ist notwendig, weiter, immer wieder, immer neu, die weibliche Realität und Wahrnehmung gegen die gängigen Bilder zu stellen, zu zeigen, was ist, auszuleuchten, was bislang im Dunkel geblieben ist. Ein umfassendes Bild der Welt zu zeichnen und sichtbar zu machen, was verdeckt und verschwiegen wird.
– Anne Goldmann †
4. bis 6. Juli 2025
Kuppelhalle
Eintritt frei
Wir freuen uns, im Juli das HERland-Netzwerk bei uns begrüßen zu dürfen. Das selbstorganisierte Netzwerk von Frauen aus der kriminalliterarischen Buchproduktion kämpft für die Sichtbarkeit von Frauen in der „Großen Erzählung“ – besonders im Bereich der Spannungsliteratur. Politisch, feministisch, gottlos, gegen rechts, antipatriarchal und erfolgreich setzen sie sich für eine starke, diverse und gerechte (Literatur-)Welt ein.
Vom 4. bis 6. Juli laden wir zum HERland AllStars Literaturfestival ein, das Lesungen, Diskussionsrunden und ein intensives Programm rund um feministische Kriminalliteratur bietet. Mit dabei sind renommierte Kriminalautorinnen und Literaturvermittlerinnen des Netzwerks – darunter Christine Lehmann, Monika Geier, Merle Kröger, Else Laudan, Gudrun Lerchbaum, Sophie Sumburane, Nikola Anne Mehlhorn, Uta-Maria Heim, Doris Hermanns, Katja Bohnet, Doris Gercke, Susanne Saygin und Kirsten Reimers.
Im Zentrum des Festivals steht die Überzeugung, dass Kriminalliteratur über bloße Unterhaltung weit hinausgreifen kann. Für HERland bedeutet Krimi nicht einfach nur Mordermittlung, sondern komplexe, starke und spannende Literatur, die von Unrecht und Gewalt erzählt, Konflikte und Widersprüche in den Blick nimmt, reaktionäre und diskriminierende Muster dekonstruiert, weibliche Lebensrealitäten ernst nimmt und an patriarchalen Normen sägt. Es gilt, im ungeschönten Realismus das Utopische zurückzugewinnen.
Das Netzwerk wird die Vielstimmigkeit der feministischen, gesellschaftspolitisch engagierten Kriminalliteratur demonstrieren. Neben Lesungen liegt der Fokus auf dem Dialog: HERland fördert Solidarität und Vernetzung unter Autorinnen, Leser*innen und Vermittler*innen. In Gesprächen über gemeinsame Herausforderungen und Ziele wird nicht nur individuelle Kreativität gestärkt, sondern auch das kollektive Bewusstsein für den Wandel, den Literatur anstoßen kann.
Genauere Informationen zum Programm hier.
Das HERland Netzwerk
Im Jahr 2015 trafen sich Autorinnen hochkarätiger politischer Kriminalliteratur zu einem ersten Kolloquium bei Doris Gercke in Natendorf. So begann ein reger Austausch über Leben, Arbeit und Lektüre, biografische und Schreiberfahrungen, Romanhintergründe und Realitätsbezüge, politische und kulturelle Anliegen. Es gab Kritik am noch immer patriarchalen Literaturkanon, der zugleich krimifeindlich ist und allzu oft eine Mehrheitsgesellschaft mit ihren strukturellen Rassismen, Klassismen und bildungsbürgerlichen Kulturbegriffen abbildet. Es gab Konsens, Frauen sichtbarer machen zu wollen. Es gab kollektive Begriffs- und Utopiearbeit: Wer sind wir und was wollen wir? HERland wurde gegründet, ein Netzwerk, in dem sich kritische Autorinnen austauschen und stärken.
Den Namen gab sich das Netzwerk nach Charlotte Perkins Gilmans utopischem Roman Herland (1915), dessen Erscheinungsdatum sich im Jahre der Gründung zum 100sten Mal jährte. Der Roman erzählte schon damals von einer Demokratie aus Frauen, die sich parthenogenetisch reproduzieren. Das Ergebnis ist eine ideale Gesellschaftsordnung: frei von Krieg, Konflikt und Herrschaft.
In den zehn Jahren ihres Bestehens hat HERland zahlreiche Gruppen-Lesungen und Kolloquien veranstaltet, sich aktiv in die Initiative "Verlage gegen rechts" eingebracht und ein Stipendium ins Leben gerufen, das nach Gründungsmitglied Anne Goldmann benannt ist. Darüber hinaus entstand ein nicht-konkurrenzhafter Austausch zwischen Schreibenden und literarischen Vermittlerinnen aus dem weiten Feld des spannungsliterarischen Genres, das sich mit gesellschaftlicher und systemischer Gewalt kreativ auseinandersetzt.
Das Literaturfestival ist ein Projekt der silent green Film Feld Forschung gGmbH.
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

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