
Alexander Rodnyansky: Goodbye UdSSR
Goodbye UdSSR, Alexander Rodnyansky, 63', Deutschland / Ukraine, ZDF 22.9.1992, Originalfassung mit dt. UT
Ein Vater und sein Sohn besuchen das Grab ihrer Familie auf einem Friedhof in Kiew. „An diesem Sonntag, dem 1. Dezember 1991“, erklärt der Filmemacher, „stimmte das Volk über die Unabhängigkeit der Ukraine ab. Ich begriff nicht, dass dieser Tag das Ende unseres Landes bedeutete. Es wird nicht mehr das Land meines Sohnes sein.“ Alexander Rodnyansky beginnt mit diesen Worten seine filmische Suche nach der jüdischen Community in der Ukraine. Er trifft Freunde und Freundinnen, die nicht auswandern wollen aus der sich auflösenden UdSSR. Er sucht nach Orten der Erinnerung, nach Relikten einer verblassenden kulturellen Identität. Der Film ist heute ein historisches Dokument. Der Regisseur zog anschließend nach Moskau, schuf dort ein Medienimperium und produziert heute von Los Angeles aus. Im Mai 2023 wird er von einem russischen Gericht in Abwesenheit wegen Kritik am Ukraine-Krieg verurteilt.
Alexander Rodnyansky (*1961) ist ein ukrainischer Filmregisseur und Produzent. Noch in der UdSSR feierte er erste Erfolge, für Raoul Wallenberg's Mission erhielt er u.a. den Europäischen Filmpreis. Mit dem Kleinen Fernsehspiel entstand der autobiografische Dokumentarfilm Good Bye UdSSR (1991), der ebenfalls mehrfach ausgezeichnet wurde. Ab Mitte der 1990er Jahre war Rodnyansky hauptsächlich als Produzent in der Ukraine und Russland aktiv, ab 2013 widmete er sich dem Arthouse-Kino. Seine Filme liefen in Cannes, Berlin, London, Toronto und erhielten viele Preise sowie eine Oscar-Nominierung. Er arbeitet heute vor allem in den USA.