Angela Schanelec: Marseille
Marseille, Angela Schanelec, 91', Deutschland, ZDF 1.9.2005, Originalfassung mit dt. UT
In diesem Film schickt Angela Schanelec ihre Hauptfigur Sophie, eine junge Fotografin aus Berlin, im Winter nach Marseille. Eine komplizierte Beziehung hinter sich lassend, zieht sie mit ihrer Kamera durch die Stadt, erkundet deren Ränder und überlässt sich dem Neuen. Sie genießt einen Abend in der Kneipe mit einem Menschen, den sie nicht kennt und der nichts von ihr weiß. Der Versuch einer Rückkehr scheitert. Erst als ihr nichts mehr bleibt, ist sie wirklich frei. Als Regisseurin der Berliner Schule ist Schanelec weniger an den Ereignissen der Handlung interessiert: „Was ich zeigen will, sind die Folgen. Sophies Zustand, ihre Reaktion auf das, was ihr passiert.“ Konfrontiert mit der Undurchschaubarkeit des Lebens, beobachtet der Film Sophies Versuche einer Selbstermächtigung.
Angela Schanelec (*1962) ist eine bekannte deutsche Regisseurin, Schauspielerin und Drehbuchautorin, die als Vertreterin der Berliner Schule gilt. Ihre Karriere begann als Theaterschauspielerin in Frankfurt, Hamburg und Berlin. Ab 1995 begann sie, eigene Spielfilme zu inszenieren, die u.a. in Cannes, Berlin und Locarno liefen und mehrfach ausgezeichnet wurden. Mit dem Kleinen Fernsehspiel entstanden Plätze in Städten (1998), Marseille (2004), Mein langsames Leben (2001) und Nachmittag (2010). Die beiden letzteren Filme liefen auch im Forum der Berlinale, außerdem Orly (2010).