Atteyat Al Abnoudi: Lebenszyklus (Iqa’ al-haya)

Lebenszyklus (Iqa’ al-haya), Atteyat Al Abnoudi, 58', Ägypten / BRD, ZDF 27.12.1988, Originalfassung mit engl. UT

Lebenszyklus“, heißt es im ZDF-Text zum Film, „zeigt, welche Würde manuelle Arbeit haben kann: das Formen von Lehmziegeln, das Brennen von Töpfen, das Trennen des Korns von der Spreu, das Pressen des Öls unter riesigen Mühlsteinen, das Weben auf einfachen, selbstgebauten Webstühlen.“ Doch die ägyptische Dokumentaristin Al Abnoudi unterläuft diesen Hang zur Nostalgie, indem sie zeigt, dass die Arbeit hauptsächlich von Frauen und alten Männern ausgeführt wird, während die Jungen in die Städte oder ins Ausland streben. Und wenn ein Töpfer behauptet, dass Wasser aus dem Tonkrug besser schmeckt als in Plastikflaschen aus dem Kühlschrank, stellen sich aktuelle Fragen: Haben die westlichen Fortschrittsversprechen der Bevölkerung des globalen Südens gegenüber, insbesondere den Frauen, das Versprechen eines besseren Lebens eingelöst?

Atteyat Al Abnoudi (1939–2018) war eine bekannte ägyptische Anwältin und Filmemacherin, die zahlreiche Dokumentarfilme zu sozialen und feministischen Themen drehte und mit ihrem Stil das ägyptische Dokumentarfilmschaffen prägte. Ihre Filme wurden im In- und Ausland gezeigt und ausgezeichnet. Für Das kleine Fernsehspiel realisierte sie Lebenszyklus (1988). Das Kino Arsenal widmete ihr 2021 eine Retrospektive.