Charles Burnett: Zur Hochzeit meines Bruders (My Brother's Wedding)
Zur Hochzeit meines Bruders (My Brother's Wedding), Charles Burnett, 113', USA / BRD, 3.11.1983, Originalfassung mit dt. UT
Charles Burnett, der mit Killer of Sheep einen Klassiker des afroamerikanischen Kinos gedreht hat, wagt sich in seinem zweiten Spielfilm an eine Komödie im Stil des Neorealismus. Pierce Mundy, sympathisch und ambitionslos, dessen Mutter in Los Angeles eine Reinigung betreibt, hat kaum noch Freunde: sie sind entweder tot oder im Gefängnis. Als sein bester Freund stirbt und sein Bruder, ein aufstrebender Anwalt, seine Hochzeit für denselben Tag plant wie die Beerdigung, gerät Pierce in Bedrängnis. Es war die Intention des Regisseurs, „Anspannung und Klaustrophobie zu erzeugen und die Dinge reliefartig, wie in einer Nahaufnahme, wirken zu lassen; so als ob man mit dem Kopf gegen eine Wand rennt. Wie im Blindflug – das wäre das Bild für einen Mann, der sich weigert, die Kontrolle über sein Leben zu übernehmen.“
Charles Burnett (*1944) ist ein US-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Kameramann, der zu den Filmemacher*innen der Los Angeles School of Black Filmmakers, auch L.A. Rebellion genannt, gehört. Sein Film Killer of Sheep / Schafe töten (1981) wird heute zu den 100 wichtigsten US-Filmen gezählt, er lief im Forum der Berlinale, in Toronto, und wurde anschließend im Kleinen Fernsehspiel gezeigt. In Zusammenarbeit mit der Redaktion entstanden weiterhin My Brother’s Wedding / Zur Hochzeit meines Bruders (1983) und Final Insult für die Documenta X. Die ersten beiden Filme kamen im Forum der Berlinale 2007 und 2008 in restaurierter Fassung zur Wiederaufführung.