Cristian Mungiu: 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage (4 luni, 3 săptămâni și 2 zile)
4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage (4 luni, 3 săptămâni și 2 zile), Cristian Mungiu,113', Rumänien, ZDF 12.5.2010, Originalfassung mit dt. UT
Mitte der 1960er Jahre wurden in Rumänien Schwangerschaftsabbrüche verboten. Bis zum Ende des Ceaucescu-Regimes starben in der Folge etwa eine halbe Million Frauen. Cristian Mungiu greift dieses tabuisierte Thema 2007 in seinem zweiten Langfilm auf. Er zeigt 24 Stunden im Leben zweier junger Frauen im Jahr 1987. „Das Wohnheim, in dem sich die Technik-Studentinnen ein Zimmer teilen, ist ein genaues Abbild des Ende der Achtziger Jahre wirtschaftlich und moralisch bankrotten Ceaucescu-Regimes“, heißt es im Redaktionstext, „ein Irrgarten aus Abhängigkeiten, Bestechungsmanövern und gezielten Gefälligkeiten.“ Im Film wird, nach genau diesen Prinzipien, eine illegale Abtreibung organisiert und durchgeführt. Wie auf einer Bühne entfaltet sich jede Szene in einer Einstellung, in schnörkelloser und teils erschreckender Tiefe und Komplexität.
Cristian Mungiu (*1968) ist ein bekannter rumänischer Regisseur, Autor und Produzent der New Romanian Wave, der zunächst einige Kurzfilme drehte. In Zusammenarbeit mit dem Kleinen Fernsehspiel entstanden seine ersten beiden Spielfilme Okzident (2003) und 4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage (2010), der mit dem Europäischen Filmpreis und mit der Goldenen Palme in Cannes geehrt wurde. Dort liefen auch seine weiteren, vielfach ausgezeichneten Filme im Wettbewerb.