
Haile Gerima: Asche und Glut (Ashes and Embers)
Asche und Glut (Ashes and Embers), Haile Gerima,129', USA, ZDF 11.8.1983, engl. Originalfassung
Haile Gerimas Film von 1982 über die Rückkehr des Vietnamveteranen Ned Charles ist ein Meisterwerk des afroamerikanischen Kinos dieser Zeit. Gefangen in Alpträumen vom Kampf für eine Nation, die kaum etwas als Rassismus für ihn übrighat, nimmt er die ihm einst vertraute Welt wie eine Fremde wahr: seine Frau, die sich der Bürgerrechtsbewegung angeschlossen hat, seinen Sohn, für den er im Krieg gefallen ist, seine Großmutter, die ihr hart erkämpftes Stück Land an Spekulanten verkaufen muss. Ein radikales, poetisches Werk, in dem das Trauma der Hauptfigur in all seiner Komplexität und Nonlinearität spürbar wird. „Ich mache nicht nur Filme, sondern will auch die Struktur des Films erproben, seine Beschaffenheit, sein Aussehen. Der langweiligste schwarze Film ist einer, der so gemacht ist wie herkömmliche Filme – imitierend wie ein dressierter Affe. Der Jazz, der Blues – wo ist diese Erfahrung im Film?“ Haile Gerima hat sie geschaffen.
Haile Gerima (*1946) ist ein äthiopischer Filmemacher, der in den USA lebt und zu den wichtigsten Filmemacher*innen der Los Angeles School of Black Filmmakers, auch L.A. Rebellion genannt, gehört. Das kleine Fernsehspiel zeigte seine Filme Ernte: 3000 Jahre (1978), für den er nach Äthiopien zurückkehrte, und Asche und Glut (1983), der in den USA spielt. Beide Filme liefen auch im Forum der Berlinale.