Helke Misselwitz: Winter adé

Winter adé, Helke Misselwitz,116', DDR, ZDF 28.11.1989, Originalfassung mit engl. UT

Anfang 1989, nur wenige Monate vor dem Fall der Berliner Mauer, taucht ein Film fast zeitgleich im Forum der Berlinale und als Antrag auf Stoffzulassung im ZDF auf. Im DEFA-Studio für Dokumentarfilm hat die Regisseurin Helke Misselwitz im Jahr zuvor ihren ersten Langfilm gedreht. „Filmemachen ist für mich wie eine Expedition“, sagt sie, „und auf diesen Reisen suche ich nach allem, was menschlich ist.“ Auf einer Zugreise durch die Jahreszeiten, einmal quer durch die Republik von Zwickau bis nach Rügen, entsteht eine filmische Hommage an Frauen und Mädchen in der DDR. „Was denken sie über sich und das Dasein?“ so der Verleihtext, „die Frauen im Fischkombinat, die Heimleiterin mit den vielen fremden Kindern, die 73jährige Tanzlehrerin? Fragen, Lebensbilder vor der unbestechlichen Kamera.“

Helke Misselwitz (1947*) ist eine deutsche Filmemacherin und zählt zu den wichtigsten Filmmacher*innen der letzten DEFA-Generation vor der Wiedervereinigung, danach setzte sie ihre Karriere als Regisseurin von Dokumentar- und Spielfilmen erfolgreich fort. Ihre Filme wurden in Leipzig, Berlin und San Sebastian gezeigt und ausgezeichnet, sie erhielt den Ehrenpreis des Verbandes der Deutschen Filmkritik. Das kleine Fernsehspiel zeigte kurz nach dem Fall der Mauer ihren Dokumentarfilm Winter adé (1989), der auch im Forum der Berlinale lief.