Helma Sanders-Brahms: Unter dem Pflaster ist der Strand

Unter dem Pflaster ist der Strand, Helma Sanders, 99', BRD, ZDF 14.1.1975, Dt. Originalfassung

Im Arsenal-Archiv heißt es: „Als die Theaterschauspieler Grischa und Heinrich versehentlich eingeschlossen werden, verbringen sie gemeinsam die Nacht und werden schließlich ein Paar. Doch der Beziehungsalltag frisst sie langsam auf, und dann ist Grischa schwanger. Eindringlich geht Sanders-Brahms der Frage nach, was die vermeintlich revolutionären 1960er-Jahre an Veränderungen gebracht haben.“ Erst durch eine Notiz der Regisseurin wird deutlich, wie stark sie darin auch ihre eigene Methode hinterfragt: „Ich habe bisher Drehbücher geschrieben und Storyboards gezeichnet, habe mir die Szenen im Kopf vorgespielt – und wenn ich mit diesen Überlegungen an den Drehort kam, kamen sie mir falsch vor. Jetzt hat der Film angefangen, ohne Buch, ohne Storyboard. Und er bewegt sich wie eine Gänsefeder, die zwei Kinder mit ihrem Atem in der Luft halten, die Geschichte verändert sich ständig, je nachdem welchen Stoß sie gerade bekommt.“

Helma Sanders-Brahms (1940–2014) war eine deutsche Schriftstellerin, Regisseurin und Drehbuchautorin von Dokumentar- und Spielfilmen, deren Filme oft autobiografischen Bezug haben. Ihr Frühwerk gilt als einflussreich für die 68er- und die Frauenbewegung. Spielfilme von Sanders-Brahms liefen in Berlin und Cannes, und sie wurde mit dem Deutschen Filmpreis geehrt. Für Das kleine Fernsehspiel drehte sie die Spielfilme Gewalt (1971) und Unter dem Pflaster ist der Strand (1975). Im Forum der Berlinale liefen Shirins Hochzeit (1976) und Heinrich (1977).