Ines Johnson-Spain: Becoming Black

Becoming Black, Ines Johnson-Spain, 91', Deutschland, ZDF 5.10.2020, Originalfassung mit engl. UT

Autobiografischer Dokumentarfilm als Mittel der Aneignung afro-deutscher Biografie: Aufgewachsen in der DDR, erfährt Ines Johnson-Spain erst als Jugendliche, dass ihre Hautfarbe kein „Zufall“ ist, sondern dass ihr leiblicher Vater ein Student aus Togo war. In intensiven Gesprächen mit ihrem sozialen Vater und anderen Verwandten aus der DDR gelingt es der Regisseurin in ihrem autobiografischen Dokumentarfilm den Kokon aus Schweigen und Verleugnung aufzulösen und die Auswirkungen des strukturell verankerten Rassismus herauszuarbeiten. „Ich war damit aufgewachsen, einem Blick der Öffentlichkeit ausgesetzt zu sein, der mich beurteilt und immer wieder verletzt hat. Indem ich jetzt die Kamera auf mich richtete, wiederholte ich diese Situation unter meinen eigenen Bedingungen und unter völliger Kontrolle meiner Version der Geschichte." Auf Reisen zu ihrer Herkunftsfamilie in Togo und Benin thematisiert sie Fragen der Zugehörigkeit und Konzepte von Familie und schafft es damit einen filmischen Raum des Nachdenkens über Identität zu öffnen.

Ines Johnson-Spain (*1962) ist eine deutsch-togolesische Filmemacherin, aufgewachsen in der DDR, die heute in Berlin lebt. Sie war als Bühnenmalerin für Film und Theater tätig, bevor sie 2005 mit der Realisierung eigener Dokumentarfilme begann. Mit dem Kleinen Fernsehspiel entstand der autobiografische, abendfüllende Dokumentarfilm Becoming Black (2020), der im In- und Ausland gezeigt und mehrfach ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Dokumentarfilmpreis der African Movie Academy Awards.