Jasmila Žbanić: Esmas Geheimnis (Grbavica)

Esmas Geheimnis (Grbavica), Jasmila Žbanić, 87', Bosnien-Herzegowina / Kroatien / Österreich / Deutschland, ZDF 12.2.2009, Dt. Synchronfassung

Jasmila Žbanić ist 17 Jahre alt, als in Sarajevo der Krieg ausbricht. Sie wohnt nah bei Grbavica, einem Stadtteil, nach dem sie 2006 ihren ersten Spielfilm benennen wird. Esma, alleinerziehend, erlebt mit ihrer 12 jährigen Tochter Sara die harten Nachkriegsjahre in Grbavica. Sie arbeitet als Kellnerin, versucht ihren Alltag zu bewältigen, bis eines Tages Sara einen Nachweis über den „Heldentod“ ihres Vaters erbringen soll und Esma ihr gestehen muss, dass es diesen Vater nicht gibt. Im Bosnien-Krieg wurden etwa 20.000 Frauen Opfer von Vergewaltigung. „Ich begriff auf einmal“, erinnert sich die Regisseurin, „dass ich mich in einem Krieg befand, in dem Sex als Kriegsstrategie benutzt wurde, um Frauen zu erniedrigen und damit die Vernichtung einer ethnischen Gruppe herbeizuführen.“ Die schmerzliche Wahrheit einzugestehen ist für Esma der erste Schritt zur Verarbeitung des Traumas und zu einem Neuanfang zwischen Mutter und Tochter.

Jasmila Žbanić (*1974) ist eine bekannte bosnische Regisseurin, Autorin und Produzentin. Sie arbeitete als Puppenspielerin und Videokünstlerin, bevor sie ab 2006 Spielfilme drehte. Mit dem Kleinen Fernsehspiel entstand ihr Debütfilm Esmas Geheimnis – Grbavica (2009), der mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Weitere Filme mit der Redaktion waren Zwischen uns das Paradies (2012) und Love Island (2016). Ihre Werke liefen in Berlin, Venedig und Rotterdam, für Quo Vadis, Aida (2020) erhielt sie u.a. den Europäischen Filmpreis.