Jörg Heitmann & Philip Scheffner / dogfilm: Juristische Körper

Juristische Körper, Jörg Heitmann & Philip Scheffner / dogfilm, 49', BRD, ZDF 14.1.1996, Originalfassung mit engl. UT

Die Heimat der Gruppe dogfilm ist die freie Kunstszene im Berlin der 1990er Jahre. Seinen Stil entwickelt das Kollektiv aus einer Mischung zwischen Videokunst und Dokumentarfilm, Kompilation und Inszenierung – als Intervention ins Fernsehen gedacht, das als wichtigstes Medium dieser Zeit meinungsbildend ist. Juristische Körper ist die erste von mehreren dogfilm-Produktionen mit dem Ansatz, der Unsichtbarmachung von Menschen ohne Papiere eine filmische Vision entgegenzusetzen und gleichzeitig die eigene Identität zu thematisieren: „Der Pass markiert den Schnittpunkt zwischen physischem und juristischem Körper“, schreiben die Filmemacher. „Er ist Ausdruck einer Definitionsmacht, die darüber entscheidet, wer "deutsch" und wer "nicht-deutsch", wer "Europäer" und wer "Nicht-Europäer", wer "legal" und wer "illegal" ist.“

Jörg Heitmann (*1965) ist ein deutscher Filmemacher und Kulturproduzent. Er war Mitglied der Künstler*innengruppe Botschaft e.V. und dogfilm. Für Das kleine Fernsehspiel entstanden die Essayfilme Juristische Körper (1995) und killer.berlin.doc (1999, mit Bettina Ellerkamp), der im Forum der Berlinale Premiere hatte. Er ist Mitbegründer des silent green Kulturquartiers.
 
Philip Scheffner (*1966) ist ein deutscher Filmemacher. Er war Mitglied der Künstler*innengruppe Botschaft e.V. und dogfilm. Für Das kleine Fernsehspiel entstanden Juristische Körper (1995). Seine künstlerischen Dokumentar- und Hybridfilme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, so u.a. Havarie (2016) und Europe (2022).