Jorge Bodansky & Orlando Senna: Iracema (Iracema - Uma Transa Amazônica)
Iracema (Iracema – Uma Transa Amazônica), Jorge Bodanzky & Orlando Senna, 86', Brasilien / BRD, ZDF 2.12.1976, Originalfassung mit dt. UT
Einen Dokumentarspielfilm nennt Jorge Bodanzky seinen Versuch, „charakteristische alltägliche Vorgänge aus der Amazonasregion und ihrer Zerstörung derart zusammenzufügen, daß sich aus der dokumentarischen Reihung ein narratives Grundmuster ergibt.“ Der Programmtext des Kleinen Fernsehspiels wird deutlicher: „Die industrielle Erschließung Amazoniens durch in- und ausländische Konzerne, die Zerstörung des Urwaldes, der Bau eines gigantischen Straßensystems quer durch den südamerikanischen Kontinent, die Vertreibung und Versklavung der Urbevölkerung durch rücksichtslose industrielle Expansion, das brasilianische Wirtschaftswunder mit seiner Konjunktur der Spekulanten und Glücksritter, bilden den Hintergrund der Geschichte der fünzehnjährigen Iracema.“ Ein Film wie er auch nach 50 Jahren dramatischer und aktueller kaum sein könnte.
Jorge Bodanzky (*1942) ist ein brasilianischer Filmemacher, Kameramann und Fotograf. Sein Spielfilm Iracema, eine Koproduktion mit dem Kleinen Fernsehspiel, lief 1976 in der Woche der Kritik in Cannes. Er drehte viele Dokumentarfilme und kehrte immer wieder an den Drehort Amazonas zurück, dessen Ausbeutung und Zerstörung er bis heute in seinen Arbeiten thematisiert, zuletzt 2021 in einer Miniserie für HBO. Für Das kleine Fernsehspiel entstanden Das Land Miramar (1976) und Das dritte Jahrtausend, der 1981 auch im Forum der Berlinale zu sehen war.
Orlando Senna (*1940) ist ein brasilianischer Drehbuchautor und Ko-Regisseur von Iracema und Das Land Miramar. Auch ihn beschäftigt immer wieder das Amazonasgebiet, zuletzt im Dokumentarfilm Idade da Água (2018).