Juris Podnieks: Ist es leicht, jung zu sein? (Vai vegli but jaunam?)
Ist es leicht, jung zu sein? (Vai vegli but jaunam?), Juris Podnieks, 79', UdSSR / BRD, ZDF 23.8.1988, Originalfassung mit engl. UT
1986: In Tschernobyl ist gerade ein Reaktor explodiert. In Lettland dreht Juris Podnieks einen Dokumentarfilm über Jugendliche, die nach einem Konzert in der Vorortbahn randalieren. Punk hat die UdSSR erreicht: „Seht, was für ein Dreck wir sind, aber wir sind eure Kinder, eure Brut. Ihr habt uns zu dem gemacht, was wir sind, mit eurer Heuchelei, eurer Lüge, mit euren alleinigen Wahrheiten.“ Staunend sieht das Fernsehpublikum in der BRD – und wer „Westfernsehen“ empfangen kann, in der DDR – junge Soldaten, die den Afghanistankrieg kritisieren, eine Mutter, die über ihre Angst vor der atomaren Verseuchung spricht. „Man hat mir vorgeworfen, in diesem Film eine derart „schreckliche“ Jugend zu zeigen“, sagt der Regisseur. „Ich muss allerdings bekennen, dass ich jeden von diesen Jugendlichen liebe.“
Juris Podnieks (1950–1992) war ein bekannter lettischer Filmregisseur und Produzent. Seine Filme wurden u.a. auf der Berlinale gezeigt. In Zusammenarbeit mit dem Kleinen Fernsehspiel entstand Ist es leicht, jung zu sein (1988), der als einer der wichtigsten filmischen Vorboten der aufkommenden Perestroika gilt.