Der Riese, Michael Klier, 81', BRD, ZDF 24.2.1983, Kein Dialog

Im Antrag auf Stoffzulassung im ZDF heißt es: „Wir erwarten einen Film, der vom Thema her fast apokalyptische Visionen dieser Welt aufscheinen lässt.“ Der Regisseur schreibt: „Der Film handelt vom Beobachten, von Blicken, die sehen, ohne gesehen zu werden, einer lichtscheuen Kunst des Lichtes und der Sichtbarkeit.“ In seinem Essayfilm Der Riese erschafft Michael Klier mit Blick auf das kommende Jahr 1984 und den gleichnamigen Roman von George Orwell eine Sinfonie aus Bildern ferngesteuerter Kameras, aus Musik und Sounds von Überwachung. Was auf eine gerade beginnende mediale Zukunft verwies, ist nur vier Jahrzehnte später von unserer Realität mit CCTV, Smart Home Security und KI-generierter Bildproduktion eingeholt worden. Ein Film, der aus der Vergangenheit Fragen an die Gegenwart stellt.

Michael Klier (*1943) ist ein deutscher Filmregisseur, der sowohl dokumentarische Essays und filmische Portraits dreht als auch Spielfilme. Diese wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. in Locarno sowie mit dem Deutschen, Hessischen und Bayerischen Filmpreis. Für Das kleine Fernsehspiel entstanden die Spielfilme Überall ist es besser, wo wir nicht sind (1989) und Ostkreuz (1991) sowie die essayistischen Dokumentarfilme Der Riese (1983) und En Passant (1984), die beide auch im Forum der Berlinale gezeigt wurden.