Michel Khleifi: Eine Frau...ein Land (Le mémoire fertile)
Eine Frau...ein Land (Le mémoire fertile), Michel Khleifi, 99', Belgien / Palästina, ZDF 19.3.1981, Originalfassung mit dt. UT
In seinem Dokumentarfilm portraitiert der palästinensische Filmemacher Michel Khleifi zwei Frauen: die Schriftstellerin Sahar Khalifa und seine eigene Tante. Sahar repräsentiert die emanzipierte Frau. Im Alter von dreißig Jahren reichte sie die Scheidung ein. Sie arbeitet als Lehrerin und Schriftstellerin und lebt allein mit ihrer Tochter. Khleifis verwitwete Tante dagegen hielt es für unschicklich, nach dem Tod ihres Mannes wieder zu heiraten. Doch auch sie ist selbständig, hat ihre Kinder allein großgezogen und einen Beruf ausgeübt. Sie lehnt es ab, den Anspruch auf ihr von den Israelis konfisziertes Ackerland aufzugeben und eine Entschädigung anzunehmen. Eine Frau...ein Land deckt im Leben seiner Protagonistinnen die Spuren einer doppelten Besatzung auf. Sie leiden nicht nur unter den Auswirkungen der israelischen Herrschaft, sondern auch unter den Zwängen der patriarchalischen Gesellschaft. (Quelle: Shafik, Viola: Eine Frau, ein Land. In: Augen-Blick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, Heft 16: Das Dritte Kino in Arabien und Afrika (1993), S. 54–63.)
Michel Khleifi (*1950) ist ein palästinensischer Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent. Nach seiner Emigration von Israel nach Belgien arbeitete er für das belgische Fernsehen, bevor er selbst begann, Dokumentar- und Spielfilme zu drehen. Seine Filme liefen auf internationalen Festivals in Cannes, Berlin, San Sebastian und Yamagata und wurden mehrfach ausgezeichnet. Für Das kleine Fernsehspiel entstand zunächst der Dokumentarfilm Eine Frau...ein Land (1980), der auch im Forum der Berlinale gezeigt wurde. Es folgten die Spielfilme Hochzeit in Galiläa (1987) und Das Lied der Steine (1990), die heute als wichtige Werke des palästinensischen Kinos gelten.