Rithy Panh: Das Land der anderen (Site 2)
Das Land der anderen (Site 2), Rithy Panh, 91', Frankreich / BRD, ZDF 10.10.1989, Originalfassung mit dt. UT
1979 flieht der 15jährige Rithy Panh aus einem Umerziehungslager in Kambodscha nach Frankreich. 20 Jahre später kehrt er zurück ins Lager Site 2 an der thailändischen Grenze. Er filmt das Leben der Geflüchteten auf engstem Raum, im Niemandsland, in erzwungener Untätigkeit und Abhängigkeit. Im Zentrum des Films steht Yim Om mit ihrer Familie. Wie sie verlässt der Film das Lager nicht, durchkreuzt es in langen Fahrten, beobachtet einzelne Szenen. Im Programm des Arsenal wird Rithy Panhs Gesamtwerk 2019 unter dem Begriff „filmische Trauer- und Erinnerungsarbeit“ vorgestellt: „Seine Filme sind so reflektiert wie sensibel und gleichen oft archäologischen Bemühungen: die Erinnerung an die Toten ohne Gräber zu bewahren, den Menschen die Worte wieder zu geben, nachzuforschen, zu verstehen und zu erklären.“
Rithy Panh (*1964) ist ein bekannter kambodschanischer Filmemacher, der sich in zahlreichen Dokumentarfilmen mit der gewaltvollen postkolonialen Geschichte Kambodschas auseinandersetzt. Er gründete das Bophana-Zentrum für audiovisuelle Ressourcen (BARC), eine Filmschule und Medienzentrum in Pnom Penh. Seine Filme liefen u.a. in Berlin und Cannes und erhielten dort mehrere Auszeichnungen. Für Das kleine Fernsehspiel realisierte er Das Land der anderen (1989). Das Kino Arsenal widmete ihm 2019 eine Hommage.