Safi Faye: Fad Jal (Fad'Jal)
Fad Jal (Fad'Jal), Safi Faye, 108', Senegal, ZDF 1.11.1979, Originalfassung mit dt. UT
Safi Faye porträtiert in Fad Jal ihr Heimatdorf im Senegal und schafft damit einen Meilenstein der Kinogeschichte. Dokumentarische Erkundung und fabelhafte Fiktionalisierung der brüchigen Historie sowie der Brauchtümer und alltäglichen Funktionsweise des Bauerndorfes verschränken sich, so dass Natur und die von französischen Einflüssen markierte Kultur nie unabhängig voneinander existieren können. Mythologie und Tradition treffen auf Erneuerung und Moderne. Im Konflikt bleiben die Frauen, die das Rückgrat dieser ländlichen Gesellschaft bilden, meist außen vor. Nur Faye filmt sie und bringt sie ganz bewusst mit der matriarchalen Urstruktur des Dorfes in Verbindung. Zusammengehalten werden die sinnlich montierten Beobachtungen von den Erzählungen der Ältesten und der wiederkehrenden Präsenz der Filmemacherin selbst, die in aller Ambivalenz aufzeigen, dass jede Erzählung immer eine Frage der Perspektive ist. (Quelle: Patrick Holzapfel/Zeughauskino)
Safi Faye (1943–2023) war eine senegalesische Filemacherin und Ethnologin, die als erste Regisseurin aus dem südlichen Afrika gilt, deren Filme internationale Aufmerksamkeit erhielten. Ihr Debütfilm Kaddu Beykat – Nachrichten aus dem Dorf wurde im Senegal verboten und lief 1976 im Forum der Berlinale. Weitere Filme wurden auf Festivals wie Cannes und Berlin vielfach ausgezeichnet. Immer wieder kehrte sie in ihr Heimatdorf zurück, so auch für Fad Jal (1979), der in Zusammenarbeit mit dem Kleinen Fernsehspiel entstand und wiederum im Forum lief. Weitere Koproduktionen mit der Redaktion sind Mossane (1997) und Man Sa Yay – Ich, deine Mutter (1980).