Werner Schroeter: Der Bomberpilot

Der Bomberpilot, Werner Schroeter, 65', BRD, ZDF 3.11.1970, Dt. Originalfassung

Werner Schroeter dreht diesen anarchischen Abgesang auf die (Nach)kriegszeit 1970 mit winzigem Budget: „Wir hatten kein Geld und nahmen uns, was wir brauchten“, erinnert er sich. Es gab keine Technik für Synchronton – also spielte er kreativ mit der Nachvertonung. Selbst die Handlung verfällt nie ins Epische. So schreibt das ZDF: „Die drei staatenlosen Frauen Carla, Mascha und Magdalena verdingen sich im Zweiten Weltkrieg als Truppenunterhalterinnen, bis Carla spurlos verschwindet. Erst nach dem Krieg stoßen sie zufällig wieder aufeinander und versuchen ein Comeback mit ihren alten Kriegserfolgsnummern.“ Schroeters Prägnanz liegt in der Inszenierung, im Detail jeder Geste, jeder Bewegung, der Kostüme und Motive. Der Bomberpilot ist ein Gesamtkunstwerk, dessen absurde Komik noch heute im Hals steckenbleibt.

Werner Schroeter (1945–2010) war ein bekannter deutscher Film- und Theaterregisseur und gilt als Avantgardist des Neuen Deutschen Films. Für seine Filme erhielt er den Goldenen Bären und mehrfach den Deutschen Filmpreis sowie den Ehrenpreisen der Filmfestspiele Locarno und Venedig für sein Lebenswerk. Für Das kleine Fernsehspiel entstanden u.a. Der Bomberpilot (1969), Der Tod der Maria Malibran (1972) und Willow Springs (1973), der ebenfalls im Forum der Berlinale lief, so auch  De l’Argentine und Der Rosenkönig (beide 1986).