Hero, Alexandre Rockwell, 101', USA / BRD, ZDF 1.12.1983, Originalfassung mit dt. UT

Wer kann und darf eine Familie sein? Diese höchst aktuelle Frage wirft der unabhängige US-Filmemacher Alexandre Rockwell bereits 1983 in seinem Roadmovie um den 15-jährigen Paul und dessen Gefährtinnen Kim und Mika auf. Paul – ein Kind ohne Herkunft – lebt in der Realität mit einer Behinderung und in seiner Fantasie als Held. Taxifahrerin Kim ist mexikanischer, Kranführerin Mika japanischer Abstammung, die beiden sind ein Paar. Der Film entstand ausschließlich mit Laien. „Das Team und ich zogen aus einer dicht besiedelten Stadt in die Wüste“, schreibt Rockwell. „Ich bin sicher, dass für jeden von uns Augenblicke der Dichtung und Wahrheit nicht voneinander zu unterscheiden waren.“ Die Wüste wird zum Ort zwischen Realität und Fantasie, an dem die drei zu einer Familie werden können, während die Gesellschaft ihnen dies verweigert. 

Alexandre Rockwell (*1956) ist ein US-amerikanischer Filmregisseur und gehört zu den Vertreter*innen der American Independents, eines unabhängigen amerikanischen Kinos. Seine teils autobiografischen Spielfilme liefen in Berlin und Sundance, wo er mit In the Soup (1992) den Großen Preis der Jury gewann. Für Das kleine Fernsehspiel entstand Hero (1983), der ebenso im Forum der Berlinale gezeigt wurde wie Lenz (1981).