Yeşim Ustaoğlu: Reise zur Sonne (Güneşe Yolculuk)

Reise zur Sonne (Güneşe Yolculuk), Yeşim Ustaoğlu, 105', Deutschland / Niederlande / Türkei, ZDF 27.3.2000, Originalfassung mit dt. UT

Istanbul: Im Fernsehen läuft ein Fußballspiel der türkischen Nationalmannschaft. Die Menge im Siegesrausch greift einen Autofahrer an. Dies ist der Moment, in dem sich Mehmet, ein junger Türke und Berzan, ein kurdischer Aktivist, begegnen. Die Freundschaft zu Berzan bringt den naiven Mehmet mit Gefängnis und Folter in Berührung. Als Berzan erschossen wird, begibt er sich allein mit dem Sarg auf eine Reise ins zerstörte kurdische Hinterland. Ustaoglu findet starke Bilder für ihre Geschichte: „Das System diktiert und definiert, wie die Menschen leben sollen, dagegen wollte ich mich wehren. Die Konflikte der Welt betreffen nicht alle. Infolgedessen interessieren sich die Unbetroffenen nicht für diese Probleme. Wenn sie durch die Straßen gehen, schauen sie nur geradeaus und gucken nicht unten auf die Pfütze auf dem Gehweg, in der sich möglicherweise andere Seiten des Lebens spiegeln.“

Yeşim Ustaoğlu (*1960) ist eine türkische Filmregisseurin. Sie arbeitete zunächst als Architektin und Journalistin, bevor sie 1994 ihren ersten Spielfilm realisierte. Ihre weiteren Werke liefen in Berlin, Istanbul, Sundance und San Sebastian und wurden mehrfach ausgezeichnet. Mit dem Kleinen Fernsehspiel entstand das preisgekrönte Drama Reise zur Sonne (1999).